Für die Liebsten nur das Beste: Das Abendblatt stellt immer montags Kindergärten aus dem Kreis vor. Heute: Quickborns Wilde 13

Quickborn. Wenn die kleinen „Baumläufer“ durch den Wald laufen, spitzen sie die Ohren. Da klopft ein Specht. Und das Gezwitscher kommt von einer Blaumeise. Die 16 Kinder der Waldgruppe kennen sich in der Natur bestens aus. Schließlich verbringen sie auch den ganzen Tag hier. Erst ab Minus 13 Grad oder bei Sturm treibt es sie zurück ins Haus der Wilden 13 an der Ricarda-Huch-Straße in Quickborn. Der Kindergarten der Johanniter setzt seine Schwerpunkte auf Bewegung und Ökologie.

Auch für die anderen Gruppen, die nicht den ganzen Tag im Wald verbringen, steht das Leben in der Natur und der umsichtige Umgang mit ihr im Mittelpunkt. „Wir sind christlich ausgerichtet“, sagt Kita-Leiterin Grit Feller. „Die Kinder lernen hier, dass wir Teil der Natur sind. Wenn wir schlecht mit Tieren und Pflanzen umgehen, schaden wir uns selber.“

Sie wissen, dass Abfall in den Mülleimer und nicht in den Wald gehört, wie man Müll trennt und weisen gern auch ihre Eltern darauf hin, wie es geht. Das gilt auch für den Umgang mit Ressourcen. Die Kinder wissen: Beim Zähneputzen darf der Wasserhahn nicht laufen. Gleich am Eingang der Kita können die Kinder auf einer Anzeige ablesen, wie viel Strom die Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert.

Auf dem Flur im großen Aquarium schwimmen viele verschiedene Fische. Im großen Obstgarten mit Hochbeeten und einer Kräuterspirale können die Kleinen säen, pflegen und später auch ernten. Die Kinder sammeln Grüne Meilen für das Weltklima. Wer Wege zu Fuß, auf Roller und Rad oder mit Bus oder Bahn zurückgelegt, wird mit grünen Punkten belohnt. Einige wurden gesammelt den Teilnehmern der UN-Klimakonferenz in Warschau überreicht. Im Gegenzug wurden die Kita-Kinder mit einem Zertifikat „Wir sind Klimaschützer“ ausgezeichnet.

In verschiedenen Projekten, die zum Teil von der Umweltlotterie Bingo gefördert werden, sägen und hämmern sie Fledermauskästen und Vogelhäuschen zusammen, hängen sie auf dem gesamten Gelände auf. Das Insektenhotel wurde leider bei einem Sturm beschädigt, wird aber im Frühjahr wieder bezugsfertig sein, damit die Kinder beobachten können, was da so kreucht und fleucht. „Sie lernen, dass Insekten nicht nur lästig sind, sondern auch nützlich“, sagt Feller.

Bei Exkursionen entdecken die Naturburschen und -mädels das nahe gelegene Himmelmoor oder die Wälder der Umgebung. Und da Bewegung und frische Luft hungrig machen, stärken sich die Kinder mit selbst geschmierten Broten beim Picknick.

Direkt an das Haus der Wilden 13 grenzt das 3000 Quadratmeter große Außengelände – es ist naturnah gestaltet mit Baumstämmen zum Balancieren und verschiedenen Bodenbelägen. Geschickt sind sie auch beim Schnitzen. Wer den Werkzeugschein gemacht hat, darf ein scharfes Messer benutzen. „Alles andere wäre nur Frust“, sagt Feller.

Die Kinder können auf einem benachbarten Reiterhof auch einmal in der Woche am heiltherapeutischen Reiten teilnehmen. Für einige steht dabei Spaß und Sport im Vordergrund, für andere ist es eine wichtige Förderung. Das Pferd vermittelt ein Gefühl der Freiheit und Lebendigkeit, außerdem regt es die Fantasie und Erlebnisfähigkeit an.