Neue Ringschleifenanlage für Schwerhörige in der Quickborner Marienkirche installiert

Quickborn. Die katholische St. Marien- und die evangelische Martin-Luther-Kirchengemeinde in Quickborn haben dieses System bereits installiert. Jetzt zieht die evangelische Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh nach. Wer schlecht hört und künftig den Gottesdienst oder ein Konzert in der Marienkirche an der Kieler Straße besucht, kann das gesprochene Wort oder die Musik besser verstehen. Die Gemeinde hat eine sogenannte Ringschleifenanlage um die 100 Plätze im rechten Teil der Sitzbankreihen einbauen lassen, die den Ton aus den Mikrofonen direkt über eine Induktionsschleife auf die Kopfhörer oder Hörgeräte überträgt.

„Das ist eine Erleichterung für unsere Kirchgänger, die nicht mehr so gut hören“, sagt Pastor Rainer Patz, der diese akustische Verbesserung im Quickborner Gotteshaus initiiert hat. An seiner vorherige Wirkungsstätte in Hamburg sei diese Induktionsschleife ebenfalls eingebaut worden. Da müsste sich so etwas doch auch in Quickborn realisieren lassen, warb er in der Gemeinde für diese Investition von rund 3000 Euro. Da die gut 200 Jahre alte Marienkirche unter Denkmalschutz steht, durften die Kabel nur auf einer Seite der Sitzbänke verlegt werden, erklärt Pastor Patz. Ansonsten wäre die Kabellage nicht vollständig unter den Bohlen verschwunden und das Denkmalschutzamt hätte den Einbau nicht genehmigt.

Wie gut das neue System funktioniert, probierten Heike Winkelmann und Ursula Kornmüller aus, die beide Hörgeräte tragen müssen. „Die Technik ist toll“, freut sich Heike Winkelmann. Sie brauchte nicht einmal einen Kopfhörer zu tragen. Es reichte, das Hörgerät auf Induktionsschleife einzustellen, und schon zeigte sich der volle Hörgenuss. Ob der Pastor von der Kanzel, vom Altar oder dem Lesepult aus spricht, seine Stimme wird über das Mikro an die Induktionsschleife weitergegeben. Nebengeräusche werden nicht übertragen. Auch Ursula Kornmüller war begeistert. „Es ist deutlich klarer zu hören, wenn der Pastor spricht“, sagt sie.

Heike Winkelmann ist ohnehin angetan von der Technik, die sich heute schwerhörigen Menschen biete. Seit elf Jahren probiere sie Hörgeräte aus. „Mit dem jetzigen Gerät habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Zwitschern der Vögel und das Rauschen der Wälder richtig gehört. Das war für mich ein echtes Aha-Erlebnis“, schwärmt sie. Dieses Aha-Erlebnis könnten jetzt viele andere Kirchgänger in der Marienkirche nachempfinden, ist Pastor Patz überzeugt.

Über eine Ringschleifenanlage verfügen auch diese Kirchen im Kreis: die Kreuzkirche in der Schenefelder Landstraße 74, die Luther-Kirche im Kirchhofsweg 53 und die Heilig-Geist-Kirche in der Ulmenallee 9 in Pinneberg; die Rellinger Kirche in der Hauptstraße 28 und die Erlöserkirche in der Friedrichstraße in Halstenbek.