TÜV-Nord: 46 Prozent der geprüften Autos im Kreis Pinneberg weisen erheblich Mängel auf

Kreis Pinneberg. Die Zahl der Fahrzeuge mit erheblichen technischen Mängeln nimmt zu. In dem aktuellen Bericht für 2013 notiert der TÜV-Nord bei 12,3 Prozent der Wagen geringe Mängel (2012: 21,7 Prozent), 25,8 Prozent der Wagen wiesen dagegen erhebliche Mängel auf (2012: 20,1 Prozent).

Noch schlechter als im Gesamt-TÜV-Bereich ist die Entwicklung im Kreis Pinneberg. Bei 12.000 Untersuchungen wurden in der Pinneberger TÜV-Station bei 46 Prozent der Fahrzeuge erhebliche Mängel festgestellt, 12,7 hatten geringe Mängel und nur 41 Prozent der Wagen waren technisch sicher. „Das ist schon eine Hausnummer“, sagt Peter Rupp, Teamkoordinator für die Region Hamburg beim TÜV-Nord. Ursache dieser wenig erfreulichen Zahlen sei die Tatsache, dass im Kreis Pinneberg sehr viele alte Fahrzeuge unterwegs seien.

Weil seit Juli 2012 wegen neuer gesetzlicher Vorgaben eine neue Einstufung der Mängel an Fahrzeugen gelte, seien viele Mängel, die bislang als gering eingestuft wurden, nun als erheblich anzusehen. „Das ändert aber letztlich nichts an der Grundtendenz, dass immer mehr Fahrzeuge mit Mängeln in den TÜV-Stationen festgestellt werden“, sagt Rupp. 0,08 Prozent aller geprüften Wagen und damit fast doppelt so viel wie 2012 waren derart verkehrsgefährdend, dass sie die TÜV-Stationen nicht mehr verlassen durften.

Es gibt aber auch Positives: Die Zahl der Fahrzeuge, die ohne Beanstandungen den TÜV passierten, stieg von 58,1 in 2012 auf 61,8 Prozent an. „Die Schere zwischen Fahrzeugen mit erheblichen Mängeln und solchen, die in einem sehr guten Zustand sind, öffnet sich weiter“, sagt Rupp.

„Die Erfahrung zeigt, dass die Bürger ihre Fahrzeuge weniger und schlechter warten, je älter sie sind“, sagt Pinnebergs Stationsleiter Björn Seelig. Oft werde, wenn ein Auto ein gewisses Alter erreicht habe, nur noch das Nötigste gemacht. „Die werterhaltenden Wartungen werden von vielen irgendwann nicht mehr gemacht“, sagt Seelig. Einige Fahrzeuge würden so zu rollenden Bomben, ohne dass der Fahrer etwas ahnt. So könnten plötzlich Bremsleitungen platzen, weil die alten Schläuche dem Druck bei einer Vollbremsung nicht mehr standhalten.

„Der am häufigsten auftretende erhebliche Mangel an Fahrzeugen betrifft Licht und Elektronik“, sagt Rupp. Jeder dritte Wagen sei wegen defekter Lampen oder völlig falsch eingestellter Scheinwerfer aufgefallen. Auf Platz zwei der häufigsten Mängel: Bremsen. Bei 20,3 Prozent aller Fahrzeuge waren diese defekt oder total abgenutzt. 17,4 Prozent aller Wagen hatten zu hohe Abgaswerte, undichte Leitungen oder andere umweltbelastende Mängel. Achsen, Räder und Reifen waren bei fast 18 Prozent aller geprüften Wagen auffällig. Oft waren Federn und Dämpfer hinüber. „Die auffällig häufigen Federbrüche sind vielleicht Folge des harten Winters“, sagt Seelig. Die harten Minusgrade würden gerade Federn besonders fordern, sodass diese schneller brechen könnten. Generell zeige die Mängelliste aber, dass sich viele Fahrer viel zu wenig um eine angemessene Wartung ihrer Fahrzeuge kümmern würde.