Kreis und Polizei bitten Bürger, nur bei akuten Notfällen die Leitstelle anzurufen. Elmshorns Lichtermarkt geschlossen

Kreis Pinneberg. Die Anspannung ist spürbar: Seit der Deutsche Wetterdienst für den heutigen Donnerstag, 5. Dezember, eine Vorinformation zur Unwetterwarnung herausgegeben hat, rüstet sich eine Region für den Sturm. „Xaver“ soll starke Sturmböen und teilweise Schneefall mit sich bringen und soll bis Freitagabend anhalten. Auch die Behörden der Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen haben sich intensiv auf das Orkantief „Xaver“ vorbereitet.

Bereits Ende Oktober hatte Orkantief „Christian“ über Norddeutschland getobt. Damals waren viele Anrufer in der Telefon-Warteschleife der Elmshorner Leitstelle gelandet. In der Spitzenzeit waren 50 Anrufer in der Leitung – gleichzeitig waren alle 18 Sprechplätze besetzt. Viele Menschen mussten daher länger als üblich auf Hilfe warten.

„Viele Anrufe in der Kooperativen Regionalleitstelle West in Elmshorn beinhalteten damals keine unmittelbare Gefahr“, sagte der Sprecher des Kreises Pinneberg, Marc Trampe. „So bezogen sich viele Anrufe auf umgefallene Bäume auf Privatgrundstücken und in Wohn- oder Nebenstraßen. Dadurch wurden die Notrufleitungen für wichtige Notfälle teilweise blockiert und Einsatzkräfte gebunden. Es ist wichtig, dass der Notruf bei Unwetterlagen nur für Notfälle genutzt wird, in denen eine akute Gefahr besteht.“

Die Feuerwehr und der Rettungsdienst seien auf die Unwetterlage gut vorbereitet, so Trampe. Auf Grund der zu erwartenden hohen Anzahl von Einsätzen sei davon auszugehen, dass diese nach Priorität abgearbeitet werden. Alle Bürger sollten auf Radiodurchsagen und behördliche Mitteilungen auch online achten. Das Hamburger Abendblatt informiert aktuell über das Geschehen in der Region auf www.abendblatt.de.

„Die personelle Stärke wird in allen Bereichen erhöht“, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Bad Segeberg. „Die Polizei weist nochmals darauf hin, den Notruf 110 nur in Notfällen und Gefahrenlagen zu wählen und alle anderen Meldungen zu einem späteren Zeitpunkt anzubringen.“ Die einzelnen Polizeidienststellen sind über die Amtsleitungen zu erreichen. Die Polizei rechnet mit Ästen und Bäumen auf den Straßen. „Wer kann, sollte sein Fahrzeug sicher zu Hause stehen lassen und unnötige Fahrten vermeiden.“

Im Kreis Pinneberg machten sich am Mittwoch auch die Veranstalter bereit für den Sturm. „Alles was mobil ist, wird gesichert“, sagte Manuela Kase, Geschäftsführerin des Stadtmarketings Elmshorn. „Der Lichtermarkt und das Eisvergnügen bleiben an diesem Donnerstag geschlossen.“ Auch der vorweihnachtliche Bazar im AWO Wohn- und Servicezentrum in Tornesch wurde für den heutigen Donnerstag abgesagt. „Wir wollen unsere vorwiegend älteren Besucher nicht gefährden“, sagte AWO-Mitarbeiter Klaus Griebel.

Das Pinneberger Weihnachtsdorf auf dem Drosteivorplatz bleibt hingegen Stand Redaktionsschluss trotz des Sturmes geöffnet. Aber: „Sicherheit geht vor“, sagte Veranstaltungsleiter Sven Plath von der Firma Familie Stacklies Weihnachtsmärkte, dem Veranstalter des Weihnachtsdorfes. „Wir nehmen den Sturm sehr ernst.“ Am Mittwoch bemühten sich Mitarbeiter, das Gelände wind- und wasserfest zu machen. Die Bühne wurde mit vier Wassertanks je 1000 Litern beschwert und so auf „Xaver“ vorbereitet. „Wenn die Gefahr zu groß wird, müssen wir Teile des Marktes schließen. Erst mal werden aber die Tische, Marktstände und Nordmanntannen weggeräumt, damit nichts wegfliegen kann“, sagte Plath.

„Was möglich war, haben wir gesichert“, sagte Michael Rolle, Polier an der Baustelle an der Friedrich-Ebert-Straße in Pinneberg, „gucken wir mal, was kommt.“ Die Beläge am Gerüst um das Gebäude, in das der Edeka-Markt Meyer einziehen wird, wurden gesichert. Der große, gelbe Krahn auf der Baustelle sei sturmsicher, so der Polier. „Da passiert nichts“, sagte Rolle.

Die Verkehrsbetriebe reagierten ebenfalls: Die AKN stockt ihr Personal in allen Bereichen auf, das Service-Telefon ist länger besetzt. Außerdem wird über www.akn.de ständig aktuell informiert. Die Deutsche Bahn AG stellte eine Hotline zur Verfügung (0180/6996633) und mobilisierte die Bereitschaftsdienste zum Räumen von Bahnsteigen und Gleisen sowie zur Reparatur von Oberleitungen. Auch die Schleswig-Holstein Netz AG bereitete sich mit Personalverstärkung sowie Bereitstellung von Notstromaggregaten und Ersatzteilen auf das Orkantief vor.

Bis zum Abend hatte das Bildungsministerium noch keinen Unterrichtsausfall an den Schulen im Kreis Pinneberg verkündet. Eltern können sich unter der Hotline 0800/1827271 informieren. Sie können selbst entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule schicken oder nicht, sagte ein Sprecher.