Nina von Horn aus der Nähe von Barmstedt fing als Speditionskauffrau an und arbeitet heute als Pin-up-Retro-Model

Barmstedt. Nina von Horn hat Speditionskauffrau gelernt. „Eigentlich wollte ich ja Kfz-Mechatronikerin werden. Aber ich bin mit der Begründung abgelehnt worden, dass ich die Mitarbeiter nur ablenken würde.“ Die 27-Jährige hat sich seit ihrer Kindheit für Autos interessiert – und hat mit ihnen inzwischen auch beruflich viel zu tun. Allerdings nicht mit deren Reparatur. Nina von Horn posiert neben den Fahrzeugen, vorzugsweise alten amerikanischen Modellen. Die junge Frau, die in einem kleinen Ort in der Nähe von Barmstedt wohnt, arbeitet als Pin-Up-Retro-Model.

Was für manche auf den ersten Blick anrüchig klingen mag, ist es in Wirklichkeit gar nicht. „Viele Leute haben davon keine Ahnung. Die Aufnahmen sind sexy, aber anständig“, sagt die 27-Jährige. Halt in der Tradition der 50er- und 60er-Jahre, als die Models viel nackte Haut zeigten, aber das Wesentliche züchtig verbargen. Aktfotos kommen für Nina von Horn prinzipiell nicht in Frage. „Das sollen andere machen“, sagt die junge Frau.

Geboren ist sie in Henstedt-Ulzburg, kam dann als Kind in die Nähe von Barmstedt. Dort besuchte sie die Realschule, machte in Hamburg das Fachabitur und startete dann ihre Ausbildung. 2009 bestand die heute 27-Jährige ihre Prüfung und orientierte sich in der Folge beruflich neu. „Meine Tante ist Fotografin, sie hat mir ein Praktikum in einer Casting-Agentur vermittelt.“ Dort fotografierte die Barmstedterin die Models und erstellte Set-Karten. „Irgendwie bin ich dabeigeblieben.“ Schließlich bekam Nina von Horn ihre eigene Setcard. Dort erfährt man, dass die 27-Jährige 65 Kilogramm wiegt, 1,66 Meter groß ist, Schuhgröße 38 und Kleidergröße 40 hat. 2011 wurde sie dann für ersten Shootings gebucht.

Dabei kommt der Barmstedterin zugute, dass sie auch privat im Retro-Style herumläuft. „Ich mag die Zeit und den Stil. Ich fühle mich darin nicht verkleidet, sondern richtig wohl.“ In Petticoats und Kleidern aus der Zeit fühlt sich die 27-Jährige ganz als Frau. „Die Schnitte sind toll, und die weiblichen Rundungen kommen wunderbar zur Geltung“, sagt sie. In ihrer kleinen Heimatgemeinde ist Nina von Horn mit ihrem „Tick“ für die 50er- und 60er-Jahre bekannt. „Ich bin halt hier aufgewachsen.“ Inzwischen hat sich auch ihr ungewöhnlicher Beruf herumgesprochen. „Die Resonanz auf die Fotos ist sehr positiv. Auch meine Familie hat mit dem, was ich mache, kein Problem. Nur meine Haarfarbe, die fand meine Mutter sehr gewöhnungsbedürftig.“

Die roten Haare sind natürlich nicht echt. Eben so wenig der Name Nina von Horn. „Ein Jahr habe ich gebraucht, um einen passenden Künstlernamen für mich zu finden. Und in Wirklichkeit bin ich blond.“ Alle drei Wochen färbt die 27-Jährige ihre Haare, das dazu erforderliche Mittel bestellt sie in England. Auch ihr Make-up macht sie vorzugsweise selbst. Die 27-Jährige ist bereits in diversen Kalendern abgebildet. Mal alleine, mal mit anderen Retro-Models. Und meistens neben flotten Flitzern aus der Zeit. „Notfalls könnte ich die auch reparieren“, lacht Nina von Horn. Sie habe „schon als Kind lieber mit Autos als mit Puppen gespielt“.

Nina von Horn wird auch für Foto-Shootings von Online-Shops gebucht, etwa wenn es um Vintage-Mode geht. Für das Kultgetränk Schweppes drehte sie vor kurzem einen Fernseh-Werbespot im Rockabilly-Stil. Derzeit spielt die Barmstedterin mit dem Gedanken, einen eigenen Kalender mit Fotos von sich herauszubringen und ihn im Internet zu vertreiben. „Das mache ich wahrscheinlich nächstes Jahr.“ Die 27-Jährige hat sich für ihre Nikon D300 einen funkgesteuerten Selbstauslöser gekauft und experimentiert mit eigenen Porträts. „Da kann ich vieles ausprobieren, ohne dass es unangenehm wird.“ Prinzipiell ist das Posen vor der Kamera für sie kein Problem: „Irgendwie liegt mir das im Blut“.

Auch als Fotografin hat sich Nina von Horn bereits ausprobiert. So setzte sie die Drittliga-Handballspielerinnen des SV Henstedt-Ulzburg farbenfroh mit Petticoats und Kleidern im Rockabilly- und Pin-up-Stil der 50er-Jahre für einen Kauf-Kalender in Szene. „Ich liebe es, vor der Kamera zu stehen und neues auszuprobieren. Aber auch hinter der Kamera fühle ich mich sehr wohl.“ Die 27-Jährige will beide Standbeine beibehalten. „So lange es mir Spaß macht, mache ich weiter.“

Aufträge erhält Nina von Horn nicht nur über die Casting-Agentur, sondern vor allem über ihre Seite auf dem sozialen Netzwerk Facebook. „Facebook ist für mich einfach eine großartige Möglichkeit, mich überregional darzustellen.“

Das ist letztlich das Ziel der 27-Jährigen. „Ich möchte bekannt werden und die Leute mit dem erfreuen, was ich mache.“ Auf Facebook hat Nina von Horn schon viele Fans gefunden. Sie könnte sich zukünftig auch vorstellen, als Schauspielerin tätig zu werden. „Erste kleine Komparsenrollen habe ich schon absolviert.“

www.facebook.de/ninavonhorn