Robustrinderverein im Liether Moor hält an seinen Zielen fest

Klein Nordende. Am Sonntag wurde der Verein für extensive Robustrinderhaltung im Liether Moor mit dem ersten Platz des Hanse-Umweltpreises ausgezeichnet. Die Jury war von der Idee, Highland Cattle zur Pflege der Moorlandschaft einzusetzen, begeistert. Dadurch sei es den ehrenamtlichen Naturschützern gelungen, die Landschaft mit wilden Pflanzen und Tieren zu bereichern, heißt es in ihrer Begründung. Außerdem wurde die „Kuhschule“ gelobt, in der Schulkinder in Naturschutz und extensiver Landwirtschaft unterrichtet werden. Besonders die Kombination aus praktischem Naturschutz und Umweltbildung mache das Projekt preiswürdig, heißt es weiter.

Auf wenig Begeisterung stößt das Projekt beim Kreis Pinneberg. Wie das Abendblatt im August berichtete, wurde Dieter Wichmann, Erster Vorsitzender des Robustrindervereins, vom Fachdienst Planen und Bauen des Kreises Pinneberg aufgefordert, die „baulichen Anlagen“, also den Bauwagen, in dem die „Kuhschule“ untergebracht ist, eine mobile Toilette sowie Bänke aus dem Landschaftsschutzgebiet zu beseitigen, da sie den Naturschutzvorgaben entgegenstünden. Andernfalls erwarte ihn eine „gebührenpflichtige Beseitigungsanordnung“. Kreissprecher Marc Trampe sagte damals, dass gemeinsame Ziele von Liether Moorverein, dem Robustrinderverein und der Unteren Naturschutzbehörde in den Hintergrund gerückt seien und der Robustrinderverein eigene Ziele verfolgt.

Mittlerweile sind Toilette und Bänke über den Winter eingelagert worden. Der Bauwagen steht noch. Wichmann fühlt sich durch den Umweltpreis bestätigt. „Unsere Erfolgsgeschichte spricht für sich“, sagt er. Es sei traurig, welche negative Wendung das Ganze genommen hätte. „Die Untere Naturschutzbehörde wirft uns vor, wir seien vom rechten Weg abgekommen und stören den Frieden“, sagt Wichmann. Er glaubt an eine Neiddebatte, die im Verein eine „personelle Konsequenz“ nach sich ziehen werde. Auf der Versammlung im Januar werden aber auch die Ziele für 2014 besprochen. „Wir gehen unseren Weg weiter“, sagt er.

Schüler aus Klein Nordende sowie umliegenden Kommunen kommen regelmäßig in die „Kuhschule“. Erich-Kästner-Schüler aus Elmshorn kontrollieren mit dem Sozialpädagogen Helmut Hamke das Wasser in den Pumpen, mähen Rasen, lernen die Natur kennen.

Hans-Barthold Schinckel, Bürgermeister in Klein Nordende, ist zuversichtlich, für alle Beteiligten bis zum Frühjahr eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Er und weitere Gemeindevertreter möchten die „Kuhschule“ erhalten. „Es ist ein unschätzbarer Dienst, dass die Kinder dort an die Natur herangeführt werden“, sagt er. Auch eine Toilette sei notwendig. Schinckel hatte sich am Montag mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde und des Fachdienstes Planen und Bauen zusammengesetzt. „Das Gespräch verlief sehr konstruktiv“, sagt er. Zu den Inhalten konnte er sich noch nicht äußern, da weitere Gespräche mit Eigentümern im Moor noch ausstehen.

Der Bauwagen hatte jahrelang ein paar hundert Meter weiter am Angelteich gestanden, der Schinckel gehört. Der Anglerverein hatte dort Geräte untergestellt. Nachdem der Wagen aufgebrochen und Ruten gestohlen worden waren, hatte man keine Verwendung mehr für das Gefährt und vermachte ihn Wichmann. Der Fachdienst Planen und Bauen hatte den Angelverein jedenfalls nicht aufgefordert, die „bauliche Anlage“ zu beseitigen.