Auf dem Stadtfriedhof ist ein Gemeinschaftsgrabfeld für Kinder eingeweiht worden

Pinneberg. Die Sonne strahlt zwischen den Bäumen hervor und taucht das Gelände des Pinneberger Stadtfriedhofs in warmes Licht. In der kleinen Friedhofskapelle sitzen etwa 30 Menschen auf den Bänken verteilt. Musik setzt ein. Das Zusammenspiel von Lars Entrich an der Orgel und Larissa Zolotonosova an der Violine verbreitet feierliche Stimmung. „Heute ist ein besonderer Tag für Pinneberg“, sagt Urte Steinberg, die Bürgermeisterin der Stadt. Heute wird das Kindergemeinschaftsgrabfeld auf dem Friedhof eingeweiht. Kinder im Alter bis zu 14 Jahren werden hier beigesetzt. Das neue Feld gebe den Eltern die Chance, „Stück für Stück Abschied zu nehmen“. Sie treffen hier andere, die das Gleiche durchleben.

„Oft werden Kindergräber an den Rand eines Friedhofs verdrängt. Das wollte ich ändern“, sagt Ellen-Iris Lengwenat, Friedhofsverwalterin. Der Standpunkt des Gemeinschaftsgrabs im vorderen Bereich des Friedhofs sei also „fast schon historisch“.

Das Grab befindet sich links vom Ostfeld, auf dem Fremdarbeiter beigesetzt sind und auch deren in Deutschland geborenen Kinder, die teilweise noch nicht einmal einen Vornamen bekommen haben.

Für Föten unter 500 Gramm gibt es in Deutschland keine Bestattungspflicht. Auf dem neuen Kindergemeinschaftsfeld in Pinneberg gibt es laut Guido Roschlaub, dem technischen Friedhofsleiter, 160 Plätze für die sogenannten Sternenkinder. Die Bestattung ist für die Eltern nicht mit Kosten verbunden. Außerdem ist Platz für 24 Kleinstkinder bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres. Am Rand befinden sich zehn weitere Gräber für Kinder bis 14 Jahre. Das Denkmal in der Mitte, bestehend aus einigen drapierten Baumstämmen, ist bis jetzt nur provisorisch. Nächstes Frühjahr soll das „richtige“ Denkmal feierlich eingeweiht werden: ein Mädchen aus Marmor, von einem hiesigen Steinmetz entworfen.

Gräber auf Pinnebergs Stadtfriedhof sollen zugänglich für alle sein. Egal welcher Nationalität oder Religion man angehört. Das gelte auch für das neue Kindergemeinschaftsfeld, so Torsten Backhaus, stellvertretender Leiter des Kommunalen Servicebetriebs der Stadt.