Hasloher CDU-Vorsitzende bat angeblich um 1500 Euro, um Flug und Hotelkosten zu bezahlen

Hasloh. Böses Erwachen für Dagmar Steiner am Montagmorgen. Unbekannte haben ihr E-Mail-Konto bei Googlemail gehackt und alle ihre Mails und Adressen gelöscht. Die 600 gespeicherten Adressen erhielten um 6.32 Uhr einen angeblichen Hilferuf von der Hasloher CDU-Vorsitzenden. Demnach sei sie in England und habe dort Reisepass und Kreditkarte verloren. Sie brauche dringend 1500 Euro. Um die Hotelrechnung und den Flug nach Hause bezahlen zu können, bat sie, dieses Geld über Western Union anzuweisen. Sie würde es wieder zurückzahlen. Nichts davon stimmte. „Mir geht’s gut. Ich bin nicht im Ausland, sondern zu Hause“, sagt Steiner. Geld und Papiere habe sie nicht verloren. „Ich bin gehackt worden und habe mir auf meinem Rechner einen Trojaner-Virus eingehandelt.“ Sie werde jetzt Strafanzeige stellen. Ihr Mann Paul erzählte ihr am Frühstückstisch von der ominösen Mail, die auch er bekommen hatte. Daraufhin versuchte sie, ihr E-Mail-Konto neu einzurichten.

„Das war gar nicht so einfach“, erzählt Steiner. Alle ihre E-Mails waren über eine Yahoo-Adresse weitergeleitet worden. Das Google-Konto war auf Hebräisch eingestellt, sodass sie die Handlungsanweisungen zum Sperren dieses Kontos zunächst auf Deutsch übersetzen musste. Perfide sei auch gewesen, dass die Hacker ihre Mobil-Telefonnummer falsch angegeben haben. So konnten diejenigen, die angemailt wurden, sie auch nicht sofort telefonisch erreichen, wenn sie diese Nummer wählten. Sie habe dann das Passwort von einem anderen Rechner aus geändert und allen geschrieben, dass der Hilferuf falsch sei. Ein Fehler sei gewesen, dass sie das Passwort mehrfach benutzte. Das solle man nie tun, riet ihr Google.

Vor einem halben Jahr war der CDU-Kreisgeschäftsführerin Karla Fock Ähnliches passiert. Dagmar Steiner hatte vor drei Jahren eine CDU-Feier in Hasloh so auf Facebook angemeldet, dass sie weltweit gelesen werden konnte, was das ganze Dorf in Ausnahmezustand versetzte. Der befürchtete Ansturm blieb dann aber aus.