In Pinneberg wurden Parkbuchten markiert – die Folge: viele beschädigte Autospiegel

Pinneberg . Sabine Mroß versteht die Autowelt nicht mehr, genauer gesagt, die Parksituation vor der Praxis an der Osterholder Allee in Pinneberg, in der sie als Hauswirtschaftlerin arbeitet. „Wir haben hier immer ganz normal geparkt“, sagt die 55-Jährige, „es gab wenig Parkplätze, aber alles war gut.“ Die Autos standen längs am Straßenrand. „Wenn man vom Bahnhof Pinneberg kam“, erinnert sich Sabine Mroß, „musste man anhalten, wenn einem Fahrzeuge entgegenkamen.“

Seit drei Wochen hat sich die Parksituation an der Osterholder Allee in Höhe der Hausnummer 24 auffällig geändert. Arbeiter haben Parkbuchten auf dem Radweg und auf der Straße markiert. Die Parkbuchten sind zwei Meter breit. Den Radweg belegen sie mit 1,50 Metern komplett. Auf der Straße kommen noch einmal 50 Zentimeter hinzu. Vom Bahnhof Pinneberg aus gesehen liegen sie auf der rechten Straßenseite, drei Fahrzeuge können auf der linken Seite parken.

Die Folge: Seitdem die Autos an der Osterholder Allee zu drei Vierteln auf dem ehemaligen Radweg parken, passen entgegenkommende Fahrzeuge ganz knapp aneinander vorbei. „Aber manchmal passt nur eine Hand zwischen die Autos“, hat Sabine Mroß beobachtet. „Und die Autos fahren nicht mehr Tempo 30, sondern deutlich schneller.“

Aber das ist nicht der einzige Missstand an der Osterholder Allee. Seitdem die Autos haarscharf aneinander vorbeifahren können, haben zumeist unbekannte Fahrer rund zehn Außenspiegel der am Seitenrand parkenden Fahrzeuge abgefahren oder beschädigt. Auch der linke Außenspiegel von Sabine Mroß’ Nissan wurde stark beschädigt – das Gelenk der Halterung brach.

Die gebürtige Pinnebergerin hatte Glück im Unglück: Die Frau, die den Unfall verursacht hatte, hinterließ eine Telefonnummer hinter dem Scheibenwischer und zahlte die Rechnung von 150 Euro. „Ich habe extra eine kostengünstige, freie Werkstatt genommen, weil sich die ehrliche Frau netterweise gemeldet hat“, sagt Sabine Mroß. „Es hat eine Woche gedauert, bis ich den neuen Spiegel bekam. In der Zeit ist der defekte Spiegel noch zwei Mal touchiert worden.“

Auch bei einer Arbeitskollegin ist der Außenspiegel zwei Mal angefahren worden – jetzt lässt er sich nicht mehr verstellen. Ein Unbekannter hat eine kleine Beule in das Auto gefahren – jetzt kommt die Kollegin nur noch mit dem älteren Familienauto zur Arbeit. „Anfang November“, erinnert sich Sabine Mroß, „lag ein total zerfetzter Spiegel auf der Straße. Die Anwohnerin wartete vier Tage, bis sie einen neuen Spiegel bekam. Am selben Tag lag abends auch noch eine Spiegelfassung neben einem BMW auf der Straße.“

Eine positive Seite haben die Außenspiegelzerstörungen in der Osterholder Allee für Sabine Mroß. Einige Anwohner parken ihre Fahrzeuge jetzt auf ihren Grundstücken, weil sie Angst haben, dass ihr Auto auf der Straße angefahren wird. „Wir haben jetzt etwas mehr Platz zum Parken“, sagt Sabine Mroß.

Eine Sache kann die Hauswirtschaftlerin nicht verstehen. Auf der Osterholder Allee fahren viele Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad, die zur Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental sowie zur Theodor-Heuss-Schule wollen. Jetzt fehlt ihnen der Radweg auf der rechten Straßenseite. „Ich finde es unverantwortlich“, sagt Sabine Mroß, „dass der Radweg jetzt weg ist.“

Roland Schultz, Leiter des Fachdienstes Verkehr kontert: „Der Radweg in der Osterholder Allee war nicht benutzungspflichtig, weil er in einer Tempo-30-Zone lag. Wir haben auf der Straße Raum geschaffen für die Begegnung von Fahrrad und Auto. Die Maßnahme ist mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, der Polizei und unserer Verkehrsbehörde abgestimmt worden. Wenn die Autofahrer sich an das Tempo halten, ist es auszuschließen, dass es zu Schäden kommt.“

Auch Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg (parteilos) kann die Aufregung an der Osterholder Allee nicht nachvollziehen. „Es wird ganz viel geparkt an der Osterholder Allee. Der Durchgangsverkehr hatte es schwer, vom Bahnhof in Richtung Theodor-Heuss-Schule zu fahren“, sagt Steinberg. „Dank der Parkmarkierungen können jetzt zwei Autos problemlos aneinander vorbeifahren.“ Damit den parkenden Autos nichts passiere, müssten sie einschließlich der Außenspiegel in der Parkbucht stehen, nicht auf der Linie. Die jetzige Lösung sei die beste für den Verkehr, für die Parkenden und für die Anwohner. Steinberg bittet nun alle Verkehrsteilnehmer darum, „vorsichtig und verkehrsgerecht zu fahren“.