Landesforsten helfen mit dritter Wiederaufforstung im Kreis Pinneberg, den Waldanteil im Land weiter zu erhöhen

Hasloh. Dieser Ausflug in die Natur war so richtig nach dem Geschmack der Kinder. Der Waldkindergarten und die vierten Klasse der Grundschule Hasloh waren bei strömendem Regen hinter dem Erholungswald, der hier nur Pfingstwald genannt wird, in die Buschtwiete gelaufen und konnten dort mit Schaufel und Spaten nach Lust und Laune in der Erde buddeln. Schließlich galt es, die ersten 150 Roterlen und 30 Apfelbäume für einen zusätzlichen Wald anzulegen, der zum Klimaschutz beitragen soll.

Die 20.000 Laubbäume, die in den nächsten Wochen auf dieser 3,2 Hektar großen Fläche an der Gemeindegrenze zu Quickborn angepflanzt werden, sind bereits die fünfte Wiederaufforstungsmaßnahme der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in Zusammenarbeit mit der Hamburger Mineralölgesellschaft Mabanaft. Sie bereibt 270 Oil-Tankstellen in Deutschland, Schweiz und Österreich. Drei der Aktionen haben den Waldanteil im Kreis Pinneberg erhöht, in Borstel-Hohenraden, in Hemdingen und nun in Hasloh.

Die Pflanzaktion der Kinder stand unter der fachmännischen Leitung von Förster Ditmar Langer von der Försterei Kummerfeld, der die 1750 Hektar Wald im Kreis Pinneberg betreut. Mit roten Farbklecksen hatte er die Stellen markiert, wo die neuen Bäume eingegraben werden sollten. Die zahlreichen Helfer teilten sich in verschiedene Gruppen auf und gingen an die Arbeit. Zum Glück hatte sich das Wetter aufgeklart, sodass nur die jungen Bäume etwas nass wurden, als sie in die feuchte Erde gepflanzt wurden. Sie bedecken jetzt eine freie Fläche, die bei der letzten großen Anpflanzungsaktion zwischen 1992 und 1996 zum Schutz des Wildes frei geblieben war, erläuterte der Förster.

Die Anpflanzung selbst sei Teil des ambitionierten Programms, die Waldfläche in Schleswig-Holstein systematisch zu erhöhen, erklärte Lutz Boucsein, stellvertretender Direktor der Landesforsten. „Mit einem Waldanteil von 10,4 Prozent ist Schleswig-Holstein das waldärmste Flächenland in Deutschland.“ Dieser Anteil soll mithilfe solcher Aktionen schrittweise auf zwölf Prozent erhöht werden, kündigt Boucsein an. „Dazu fehlen uns noch 30.000 Hektar.“

Bis dahin wären also noch 1000 solcher Pflanzaktionen wie die in Hasloh nötig, die allein 33.000 Euro gekostet hat. Ohne die Unterstützung von Sponsoren sei das nicht zu schaffen, weiß Boucsein. „Das sind Riesenbeträge, die in die Millionen gehen und die die Landesforsten nicht allein tragen können.“ Darum sei er dankbar über das umweltpolitische Engagement der Mineralölgesellschaft, die inzwischen deutschlandweit in neun Regionen 110.000 Bäume gepflanzt und finanziert habe, wie Geschäftsführer Ulrich Freudenthal stolz sagte.

Von jedem Liter Benzin oder Diesel, die die Kunden mit einer eigens dafür geschaffenen Umweltkarte der Initiative Pro Klima bei Oil tanken würden, würde ein Cent für diese Aufforstungsprojekte investiert, den das Unternehmen noch mal verdopple. Etwa 25.000 Euro kämen dabei jedes Jahr zusammen, sagte Freudenthal, der für den neuen Klimawald in Hasloh selber mit Hand anlegte.

Diese Anpflanzung schütze das Klima im doppelten Sinne, betonte Vizedirektor Boucsein. So würde jede zusätzliche Waldfläche mit dazu beitragen, dass wir weniger Holz aus dem Ausland importieren müssten. „Wir wollen mehr Holz der kurzen Wege haben.“ Zum zweiten senken Bäume den Anteil des Klimakiller-Gases Kohlendioxid, der in die Atmosphäre strömt. „Damit Wälder der Atmosphäre den Kohlenstoff dauerhaft entziehen können, ist ein Zuwachs an Biomasse nötig. Darum dienen sowohl die Bewirtschaftung der vorhandenen Wälder wie auch die Neuwaldbildung dem globalen Klimaschutz.“

Die jungen Klimaschützer Jannis und Lars und ihre Hasloher Mitschüler aus der vierten Klasse von Lehrerin Anna Wagner waren begeistert bei der Sache. „Wir graben ein Loch und stecken die Bäume hinein“, wussten sie schon zu Beginn ihrer schweißtreibenden Arbeit Bescheid, wie es geht. Außer den Erlen und alten Apfelsorten, die von den zukünftigen Spaziergängern probiert werden dürfen, werden hier Eichen und Hainbuchen gepflanzt.