Ein sportlicher Abgesangvon Bernd-Olaf Struppek

Uns gehen die Helden aus. Jene Titanen, die sich furchtlos den heran stürmenden Horden entgegen stellen. Recken, die mannhaft dem Gegner den Einlass verwehren. Kurzum, Siegfrieds mit Ellbogenschonern. Wer regelmäßig zu Gast auf Amateur- und Jugendfußball-Plattformen im Internet ist, stellt fest: Torhüter werden verzweifelt gesucht. Hier schaltet eine D-Jugend aus dem Hamburger Norden ein Stellenangebot, dort eine Seniorentruppe aus dem Osten – scheinbar sind Ballfänger jedes Alters überall Mangelware.

Das ist ja gerade so, als wären den Preußen die langen Kerls ausgegangen... Vorbei scheinen die Tage, als im internationalen Vergleich sogar die dritte oder vierte Garde der teutonischen Torwächter besser war als manche Nummer eins anderer Nationalmannschaften. Sind die Zeiten zu nüchtern geworden? Früher bescheinigte man Torhütern, ebenso wie Linksaußen, ein bisschen verrückt zu sein. Hat der Fußball-Nachwuchs keine Lust mehr sich zu quälen? Fakt ist, dass der Weg zum großen Torwart steinig und mit vielen blauen Flecken gepflastert ist.

Fußballeltern, die schon jede Hoffnung aufgegeben hatten, dass ihr leider nur mittelprächtig begabter Filius es zu Real Madrid und zum Kicker-Millionär schafft, sollten die Gunst der Stunde nutzen und ihrem Kind eine Umschulung ans Herz legen. Geht es so weiter, haben bald auch Fliegenfänger die Chance auf sportliche Meriten. Ein Tor, der Böses dabei denkt.