Eine Glosse von Rainer Burmeister

Ist der Herbst nicht eine wunderschöne Zeit? Beschienen vom sinkenden Sonnenlicht fällt bei Sturmböen bunt gefärbtes Laub zu Boden. Auf Straßen und Wegen zaubert uns die Natur einen raschelnden Teppich – aus lauter Blättern. Noch lauter sind allerdings die Laubsauger, mit denen kommunale wie gewerbliche Abräumer dem Idyll zu Leibe rücken. Wobei die Sauger genau genommen überwiegend als Pustefixe eingesetzt werden, getreu der Loriot-Maxime: „Es saugt und bläst der Heinzelmann…“

Ob der Typ mit der röhrenden mobilen Windmaschine auf dem Rücken nun Heinzelmann oder Pustekuchen heißt, ist mir piep-egal. Was nervt, sind die hochtourigen Zweitakter, mit denen die Gebläseschaufeln offenbar angetrieben werden. Dieses ohrenbetäubende Gejaule, oft schon frühmorgens zu vernehmen, hört sich schlimmer an als Vettels Renner beim Vollgasstart aus der Pole-Position. Es gab mal Zeiten, als im Herbst noch Straßenfeger unterwegs waren und mit sanftem Besenstrich in echter Handarbeit fast lautlos und effektiv dem Laub eine Abfuhr erteilten.

Im Sommer ist das auch nicht besser: Dann dröhnen die Benzinmäher der technisch hochgerüsteten Gartenfreunde aus der Nachbarschaft. Welch ein Klangerlebnis war das, als noch ein per Muskelkraft betriebener Handrasenmäher mit einem fröhlichen Klipp-Klapp die Wiese stutzte. Und wer im Winter jemals erlebte, wie beim leisesten Schneefall nachts um vier kreischend-scheppernde Aufsitz-Schneepflüge vom Typ „Fauler Hausmeister“ die Flockenkrümel wegputzten, als hätte es ein Lawinenunglück gegeben, der sehnt sich nach dem Schneebesen zurück.

Beim Frühstück bekomme ich zu hören: „Dein Elektrorasierer rattert ja wie eine kaputte Nähmaschine!“ Ich verkneife mir, „und dein Föhn erst“ zu sagen. Stattdessen kündige ich an, demnächst mal wieder zum Nassrasierer zu greifen.