Der Preis ist zu hoch

8. November „Ist die Lizenz zum Gassigehen nötig“

Ich habe einen Hovawartmixrüden, 1,5 Jahre alt, groß, schwarz und lieb. Ich habe die bundesweit einheitliche Prüfung D.O.Q.Test 2.0 SachkundeHundehalter im theoretischen Teil bestanden. Zur Zeit arbeite ich mit meinem Hund, zusammen mit einer zertifizierten Hundetrainerin, am praktischen Teil. Der Test kostete 134,40 Euro, die Preise wurden von der Tierärztekammer vorgegeben. Welcher Test 200 Euro kosten soll, weiß ich nicht. Allerdings bin ich auch der Meinung von Herrn Dorendorf, den wir schon mal auf einem Spaziergang mit Hund kennenlernen durften, dass der Preis zu hoch ist, wenn der Hundeführerschein Pflicht wird.

Für den theoretischen Teil brauchte ich ein Buch, um mich zu informieren. Dieses Buch bekam ich von meiner Hundetrainerin gestellt. Für den praktischen Teil brauche ich einen leinenführigen Hund, das ist die meiste Arbeit bei einem Junghund. Da zur Zeit der theoretische Teil unabhängig vom praktischen Teil gemacht werden kann, ist es kein Problem, solange zu üben, bis der Hund so weit ist.

Ich halte einen Hundeführerschein in jedem Fall für sinnvoll und ich halte auch den D.O.Q.Test 2.0 für sinnvoll, da ich den Eindruck habe, dass viele Hundehalter keine Hundeschule besuchen, höchstens eine Welpengruppe, und dann leider hinterher viele Fehler machen. Nicht nur für große Hunde ist ein Test sinnvoll, genauso sollten Halter gut mit ihren kleinen Hunden umgehen können und wenigstens ein bisschen etwas über die jeweilige Rasse, die sie halten, wissen. Kleine Hunde sind nicht automatisch „nett und lieb“ und große Hunde sind nicht automatisch „bissig und böse“.

Allerdings halte ich nichts davon, den praktischen Teil im ersten Jahr nach Hundekauf ablegen zu müssen. Ein Hund lernt auch noch nach einem Jahr, und bis zu einem Jahr hat er noch längst nicht alles gelernt, schon mal gar keine Leinenführigkeit. Es gibt Spätentwickler unter den Hunderassen, da wird es dann ein „Wettlauf“ gegen die Zeit. Auch ein Hund braucht seine Zeit zum Lernen, genau wie ein Kind.

Den theoretischen Teil zukünftig vor dem Kauf ablegen zu müssen, fände ich gut, da damit der menschlichen Naivität Einhalt geboten wird. Hundeschulen halte ich für Menschen gut, damit sie etwas lernen und dann zusammen mit ihren Hunden üben können. Wir besuchen ja auch sonst schließlich Schule, VHS oder Seminare, um uns fortzubilden.

Das ist heutzutage „angesagt“. Warum dann nicht auch Schule für Menschen mit Hunden ? Früher gab es das nicht. Ja, früher... aber war da denn alles immer gut? Das Schlimmste ist Unwissenheit, mit Rätselraten lässt sich keine Erziehung machen, egal ob bei Mensch oder Kreatur. Es gibt viele Hundeschulen, in denen die unterschiedlichsten Unterrichtsmethoden angewendet werden. Jeder Halter kann sich nach seinem persönlichen Geschmack eine aussuchen. Denn nicht jeder ist von Natur aus ein „Boss“ für seinen Hund, aber man kann es lernen und dann sind wir (Menschen) auch gesellschaftsfähig mit unseren Hunden! Und war es nicht das, was wir alle wollen und sollen - und dann bitte auch noch die Hinterlassenschaften aufheben...

Susanne Finkhäuser