Halstenbeker Gemeinderat segnet den B-Plan für das Rathausquartier ab. CDU wollte den Verkauf der Fläche stoppen

Halstenbek. Das Halstenbeker Rathausquartier kann realisiert werden. Mit den 21 Stimmen von SPD, Grünen und FDP und gegen die zwölf Stimmen der CDU segnete der Gemeinderat am Donnerstagabend den dafür notwendigen Bebauungsplan 52 ab. „Ich freue mich, dass die überwiegende Mehrheit der Politiker hinter dem Projekt steht“, sagt Investor Björn W. Thun, der als Zuschauer die Sitzung verfolgte. Thun plant, auf dem Gelände der ehemaligen Realschule drei Mehrfamilienhäuser sowie ein Dienstleistungs- und Geschäftsgebäude, das gegenüber dem Rathaus gebaut werden soll, zu errichten. Das Ensemble umfasst 31 Wohnungen. Bauherr ist die TTS Projektgesellschaft. Sie erwirbt die gemeindliche Fläche für 1,2 Millionen Euro.

Geld, das die Gemeinde dringend braucht. Das stellten Redner von SPD, Grünen und FDP klar. „Das wird zur Refinanzierung des Baus der Grund- und Gemeinschaftsschule benötigt“, stellte Gudrun Gabriel-Schröder, Grüne, klar. Und Christoph Bittner, SPD, erinnerte daran, dass sich die Gemeinde schadenersatzpflichtig mache, wenn sie die Zusagen an den Investor nicht einhalte. „Es wäre kein gutes Gebaren, den Investor vor den Kopf zu stoßen, wo fast alles unter Dach und Fach ist“, so seine Parteikollegin Marlies Hennecke.

Volker Dannhauer, FDP, erinnerte daran, dass es „die CDU war, die vehement dafür geworben hat, dass die Fläche zur Refinanzierung der Grund- und Gemeinschaftsschule genutzt wird“. Die Union bestreitet das nicht. „Die Prioritäten haben sich aber geändert“, sagt Hans-Jürgen Rebenther, CDU. Die baulichen Probleme in der Kita Erlöserkirche seien erst später offenbar geworden – und noch habe man die Chance, das gemeindeeigene Areal für den Neubau eines Kindergartens zu nutzen.

„Verkaufen können wir das Gelände nur einmal“, so Jan Krohn, CDU. Seine Partei sei nicht gegen den Investor oder die Investition, jedoch nicht auf diesem Areal. „Es ist Sache der Kirche, sich um ihren Kindergarten zu kümmern“, meint dagegen Jürgen Malke, Grüne. Und seine Parteikollegin Gabriel-Schröder stellte klar: „Ein Antrag der Kirchengemeinde auf Neubau einer Kita liegt uns nicht vor.“

Dafür erhält die Gemeinde in Kürze den Bauantrag für das Bauprojekt Rathausquartier. „Wir habe alles vorbereitet und reichen das in Kürze ein“, sagt Investor Thun. Sehr zeitnah werde auch der Notartermin zum endgültigen Ankauf der Fläche erfolgen. „Im Frühjahr planen wir den Abriss des Schulgebäudes, im März oder April soll der Neubau starten.“ Die Fertigstellung wird für das Frühjahr 2015 angestrebt. Im ersten Bauabschnitt entstehen drei Wohnhäuser mit 29 überwiegend Zwei-, Zweieinhalb- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit Größen von 65 bis 100 Quadratmetern. Zwei Vier-Zimmer-Wohnungen mit etwa 114 Quadratmetern stehen zur Verfügung. Das Ensemble verfügt über eine Tiefgarage.

Der B-Plan 52 sieht für das 6000 Quadratmeter große Areal zwischen Gustavstraße und Feldstraße fünf Baufelder vor. Vier werden zunächst realisiert, das fünfte Baufeld bleibt vorerst Parkplatz. Thun: „Eine Bebauung an dieser Stelle ist eine Option für später.“ Neben den drei Wohnhäusern entsteht ein Dienstleistungsgebäude gegenüber dem Rathaus. Das Geschäftshaus umfasst zwei Stockwerke plus Staffelgeschoss, dort wären Büros, Arztpraxen, Gastronomie und kleinere Geschäfte möglich. Im Obergeschoss sind zwei Penthouse-Wohnungen geplant.

Die Gebäude mit Blickrichtung auf die Feldstraße erhalten drei Geschosse. Das vierte Wohnhaus, dessen Rückseite aus Lärmschutzgründen zum Sportplatz an der Feldstraße steht, bekommt drei Etagen und ein Staffelgeschoss. „Wir sind im Zeitplan, das Projekt läuft gut“, sagt Thun und verweist auf die Vermarktung der Wohnungen. Von den 31 Einheiten seien bereits 16 reserviert. Thun: „Wir glauben an das Projekt.“

Und Großteile der Politiker tun das auch. „Das ist gut für den Ortskern“, stellte Gabriel-Schröder, Grüne, klar. Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann erinnerte daran, dass sich bis kurz vor dem endgültigen Beschluss alle Parteien einig gewesen seien, was die Neugestaltung der Fläche angehe.

„Nachdem sich die Hotelnutzung an dieser Stelle zerschlagen hat, wurde parteiübergreifend eine Mischung aus gewerblicher Nutzung und Wohnen befürwortet.“ Insbesondere Gesundheitsdienstleistungen seien befürwortet worden. „Der Hauptausschuss hat am 25. Februar einstimmig für das Konzept gestimmt, die Gemeindevertretung war am 18. März bei drei Enthaltungen einstimmig dafür“, so Hoß-Rickmann weiter. Nun stünden die Vertragsverhandlungen kurz vor dem Abschluss.

„Das Gelände ist untersucht worden, es gibt keine Altlasten unter dem Grundstück“, sagt Bauamtsleiter Holger Lange. Allerdings sei das alte Schulgebäude schadstoffbelastet, dies sei jedoch im Verkaufspreis berücksichtigt. Zudem seien unbekannte unterirdische Bauwerke wie ein alter Öltank sowie mehrere Sickergruben entdeckt worden, die auf Kosten der Gemeinde beseitigt werden müssen.