Eine Glosse von Rainer Burmeister

Gestern, gegen halb neun, im Dauerregen: Der Verkehrsfunk meldet „20 Kilometer Stau auf der A23 zwischen Elmshorn und Hamburg“. Ich bin mit dem Auto eigentlich nur auf dem Weg von Pinneberg-Nord nach Rellingen und dabei auf der Elmshorner Straße voll in die Stau-Umgehungsfalle getappt. Nix geht mehr, und wenn überhaupt, kommt man mal ein paar Meter im Schneckengang voran.

Als Insider, der ich zu sein glaube, biege ich nach etwa 20 Minuten links ab in die Friedenstraße. „Give peace a chance!“ Von wegen: Die Friedenstraße endet als Sackgasse, weil ein riesiger Telekran auf der Fahrbahn installiert wurde. Ich flüchte in den den Hindenburgdamm und gerate dort prompt in den nächsten Stau. Offenbar haben noch mehr Kenner der Stau-Umgehungs-Umgehungsstrecke den Kurs gewechselt.

Als mich dann noch ein Laubräumer, der den Gehweg putzt, lässig überholt, reicht es mir. Genervt mache ich eine Kehrtwendung und komme erstaunlich zügig entgegen meiner Zielrichtung voran. Über Borstel-Hohenraden, die Wulfsmühle und Tangstedt gelange ich nach weiteren 15 Minuten in den verblüffend verkehrsarmen Rellinger Ortskern.

Unterm Strich hätte ich wohl trotz Stau im Schritttempo auf dem direkten Kurs kaum länger gebraucht. Na und? Die Wulfsmühle im Starkregen ist wirklich einen Umweg wert!