Beamte überprüfen auf dem Rastplatz Forst Rantzau 825 Fahrer auf Alkohol und Drogen – und fassen einen Autodieb

Tornesch. Der Rückstau reichte zwei Kilometer bis zur Abfahrt Pinneberg-Nord zurück. Die Ursache erfuhren die Autofahrer 200 Meter vor dem Rastplatz Forst Rantzau: Auf dem Verkehrsschild stand nur ein Wort – Kontrolle. Für diese Überprüfung ließ die Polizei die A23 in Richtung Norden komplett sperren und den gesamten Verkehr auf den Rastplatz ableiten. Dort warteten schon 40 Beamte des Polizeiautobahn- und Bezirksreviers sowie zehn Zollbeamte und drei Drogenspürhunde. „Schwerpunkt der Kontrolle sind Alkohol- und Drogenbeeinflussung bei Autofahrern“, sagt Einsatzleiter Jürgen Gramsch. Die Ergebnisse waren überraschend positiv: Alle 825 kontrollierten Autofahrer waren nüchtern, allerdings standen vier von ihnen unter Einfluss von Rauschmitteln.

In den Kreisen Pinneberg und Segeberg, die in der Polizeidirektion Bad Segeberg zusammengefasst sind, ereigneten sich im Vorjahr 285 Unfälle, bei denen Beteiligte unter Alkohol- oder Drogeneinfluss standen. Dabei wurden 159 Menschen verletzt, fünf getötet. „Alkohol- und Drogenfahrten gehören mit zu den Hauptunfallursachen“, so Gramsch weiter. Aus diesem Grund mache die Polizei regelmäßige Kontrollen. Ein Aufwand wie in diesem Fall sei jedoch schon etwas besonderes, sagt Gramsch: „Die letzte Kontrolle dieser Art fand 2011 statt.“

Die Polizisten bildeten fünf Kontrollteams mit jeweils sechs Beamten. Bei Bedarf konnten die Kollegen des Zolls hinzugezogen werden. Anders als Polizisten dürfen Zollbeamte auch ohne konkreten Verdacht Kofferräume durchsuchen. Alle Pkw mussten im Schritttempo über den Rastplatz fahren, die Beamten siebten dann die zu kontrollierenden Wagen aus. Gramsch: „Wir achten auf Fahrzeuge, die überwiegend mit jungen Leuten besetzt sind oder szenetypisch erscheinen.“

Die Kontrolle begann immer mit diesem Satz: „Guten Abend, einmal bitte den Motor ausstellen und dann den Führerschein und die Zulassungspapiere, bitte.“ Es folgte ein Blick auf den Zustand des Fahrers: Verhält er sich auffällig, sind seine Augen glasig, gerötet oder geweitet? Im Zweifel wurden erste Tests an Ort und Stelle absolviert. Ergaben sich Anzeichen für eine Alkohol- oder Drogenbeeinflussung, nahmen die Beamten den Autofahrer mit zur Kreisfeuerwehrzentrale, wo ein Arzt für eine Blutprobe wartete.

Bereits kurz nach Beginn der fünfstündigen Aktion um 21 Uhr fanden Zöllner bei einem 42-jährigen Autofahrer aus dem Kreis Steinburg 13 Gramm Haschisch in seiner Kleidung. Ein Urintest schlug positiv auf THC-Konsum an. Gegen den Mann wird nun wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie Fahren unter Einfluss berauschender Mittel ermittelt.

Gleich diverse strafrechtliche Verstöße lasten die Beamten einem 30-jährigen Hamburger an. Der Mann, der mit einem alten Porsche Baujahr 1982 in die Kontrolle geriet, hatte ebenfalls vor Fahrtantritt Cannabis konsumiert. Er verfügt nicht über einen Führerschein und trug ein Messer bei sich, das unter das Waffengesetz fällt. Stutzig wurden die Beamten auch, als der 30-Jährige den Kofferraum des vollgemüllten Porsche nicht öffnen konnte, weil er angeblich aus Aufregung den Fahrzeugschlüssel verloren hatte.

Eine Abfrage ergab, dass der Wagen als gestohlen gemeldet und zur Fahndung ausgeschrieben war. Rauschgiftspurhund Günni schlug mehrfach im Fahrzeug an, die Spezialisten des Zolls wurden jedoch nicht fündig. „Im Wagen müssen sich Drogen befunden haben“, sagte ein Zoll-Beamter. Die Beamten ließen den Porsche für weitere Untersuchungen sicherstellen, sein Fahrer wurde vorläufig festgenommen.

Ein 19-jähriger Polofahrer aus Aachen war der Dritte, der in dieser Nacht auf Cannabis-Konsum positiv getestet wurde. Die vierte Anzeige kassierte ein 34-jähriger BMW-Fahrer aus Neumünster, nach dem ein Urintest positiv auf Opiate anschlug. Bei ihm fanden Polizei und Zoll diverse Opiate, die zwecks Untersuchung sichergestellt wurden. Bei einem 40-jährigen BMW-Fahrer aus Hamburg stellte sich heraus, dass ihm die Fahrerlaubnis bereits entzogen worden war. Bei zwei Klein-Lkw erwies sich ihr technischer Zustand als katastrophal. Einer musste sofort stillgelegt werden. Die Polizei forderte einen Dekra-Sachverständigen für weitergehende Untersuchungen an. Auch ein Wohnanhänger wurde an Ort und Stelle stillgelegt, weil ein Verstoß gegen die Zulassungsordnung vorlag.