Seit 2005 versucht der Bund vergeblich, das Areal in Heist loszuwerden. Doch niemand will den geforderten Preis zahlen

Uetersen/Heist. Die Lage des Verkaufsobjekts könnte als Filetstück bezeichnet werden. Umgeben von Landschaftsschutzgebieten wie dem Tävsmoor, verfügt die mehr als eine Million Quadratmeter große Wiesenfläche zwischen Heist und Appen über eine nur geringfügige Randbebauung. Auf dem Gelände und in der Umgebung treffen sich Hase und Igel, hier haben Käuzchen und Kuckuck ihr Revier, und vielerlei Insekten schwirren umher. Doch in das Summen von Bienen und Hummeln mischt sich auch das Brummen von Flugzeugmotoren. Um Summen ganz anderer Art geht es beim angestrebten Verkauf des Flugplatzes Uetersen-Heist. Seit 2005 versucht der Bund, den Grasplatz mit der 1000 Meter langen Start- und Landebahn loszuwerden. Vergebens!

Jetzt scheiterte der wohl nunmehr letzte Versuch, das Flugplatzareal zu veräußern. „Die Ausschreibungsfrist für die Gewerbefläche ist abgelaufen, ohne dass es zu einem Verkaufsabschluss gekommen ist”, sagt Hermann-Josef Huber. Der Chef der Kieler Außenstelle der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) weist allerdings darauf hin, dass sich auch nachträglich noch Interessenten melden könnten.

Die bisherigen wenigen Bewerber kamen in Sachen Kaufpreis und anderen Auflagen offenbar mit der Bima nicht auf einen Nenner. Genaue Zahlen gibt es nicht, doch soll die Forderung der Bundesanstalt bei früheren Verhandlungen etwa 1,5 Millionen Euro betragen haben.

Größtes Manko für einen potenziellen Käufer: Das Flugplatzareal kann nicht beliebig für gewerbliche Zwecke genutzt werden. Die Ansiedlung von Unternehmen aller Art auf der Fläche ist ebenso unmöglich wie beispielsweise der Bau eines riesigen Vergnügungsparks. „Das Objekt muss auch künftig als Verkehrslandeplatz genutzt werden”, heißt es unmissverständlich in der Angebotsausschreibung der Bima. Hintergrund: Die Bundeswehr hat ein Interesse daran, den früheren Militärflughafen als Verkehrslandeplatz zu erhalten. In den 1950er-Jahren wurden noch Flugzeugführer der Luftwaffe auf dem Platz ausgebildet. In der unmittelbar benachbarten Marseille-Kaserne ist seit Jahrzehnten die Unteroffizierschule der Luftwaffe untergebracht.

Eine weitere Auflage der Ausschreibung: Ein Erwerb des Areals ist nur im Einvernehmen mit dem Hauptpächter und Flugplatzbetreiber möglich. Damit kommt die Flugplatz Uetersen-Heist GmbH ins Spiel. Diese von vier Luftsportvereinen getragene Gesellschaft ist seit Jahrzehnten Pächter des Geländes und Eigentümerin diverser Baulichkeiten vom Tower-Restaurant bis zum Betriebsgebäude und der Flugplatz-Tankstelle.

Erwin Ilper, der seit Anfang 2012 ehrenamtlich als Geschäftsführer für die GmbH tätig ist, würde lieber gestern als heute Klarheit über die Zukunft des Flugplatzes haben. Denn der Pachtvertrag mit dem Bund läuft Ende März nächsten Jahres aus. Bemühungen der Gesellschaft, den Verkehrslandeplatz zu erwerben, scheiterten nach mehreren Anläufen letztlich daran, dass die Preisvorstellungen der Bima für die GmbH nicht zu stemmen waren. Falls es nicht nachträglich noch zu einem günstigeren Angebot kommen sollte, gibt es aus Ilpers Sicht nur einen Ausweg, um den Flugbetrieb weiterhin zu sichern. „Optimal wäre der Abschluss eines neuen Pachtvertrags mit möglichst langer Laufzeit”, sagt Ilper und fügt hinzu: „am liebsten über 90 Jahre.”

Die GmbH und ihre „Untermieter“, zu denen mehrere Luftverkehrsunternehmen sowie das Tower-Restaurant gehören, brauchen Planungssicherheit für anstehende Investitionen und die erforderlichen Kreditaufnahmen. Den Ausweg, statt eines Verkaufs eine erneute Verpachtung des Geländes vorzunehmen, hat auch der Kieler Bima-Dienststellenleiter schon ins Auge gefasst. Doch Huber will sich noch nicht festlegen. Zunächst müssten weitere Verhandlungen auch innerhalb der Bundesanstalt geführt werden. In keinem Fall werde es jedoch zu einer Einstellung des Flugbetriebs kommen.

Dies dürfte ganz im Sinne der bisherigen Nutzer sein. Denn mit etwa 50.000 Flugbewegungen jährlich zählt der Wiesen-Airport zu den meistgenutzten Flugplätzen Schleswig-Holsteins. Es gibt nicht nur ein großes Angebot von Rund- und Charterflügen mit Hubschraubern und Kleinflugzeugen, sondern zudem ein umfangreiches Ausbildungsprogramm der ansässigen Flugschulen. Außerdem ist der Flugplatz mit seiner Gastronomie und den zahlreichen Zusatzveranstaltungen zu einem beliebten Ausflugsziel im Kreis Pinneberg geworden.