Für die Liebsten nur das Beste: Das Abendblatt stellt immer montags Kindergärten aus dem Kreis vor. Heute: Der Regenbogen aus Halstenbek

Halstenbek. Ein Elternverein, der einen Kindergarten gründet und sich seit 25 Jahren für die Einrichtung mächtig ins Zeug legt? Das haben bisher nicht viele geschafft. Einer dieser Art aus dem Kreis Pinneberg ist der Halstenbeker Elternverein Regenbogen.

Einen Kindergarten mit Krippe auf die Beine zu stellen, ist ein Mammut-Projekt und nichts für nebenbei, weiß Anke Müller zu berichten. „Man braucht sehr gute Kontakte und ein hohes Maß an Durchhaltevermögen“, so die pädagogische Leiterin, schließlich gilt es, sich durch einen wahren Behördendschungel zu schlagen: Vom Jugendamt bis zum Bauamt, vom Finanzamt bis zu Banken und möglichen Förderern. 1988 entstand der Verein aus einer Initiative von Eltern, die dem Mangel an Kindergartenplätzen – auch für verhaltensauffällige und entwicklungsverzögerte Kinder – in Halstenbek entgegen wirken wollten.

Mit Unterstützung der Gemeinde fanden die Regenbogen-Kinder ihre erste Bleibe in den Räumen der Schule Süd. Der Kindergarten startete mit einer Integrationsgruppe, den „Regentröpfchen“, in der 15 Kinder, davon vier mit Handicap, betreut wurden – die erste ihrer Art in Halstenbek.

Es ist dem weiteren Engagement und der Hartnäckigkeit des Vorstands, der Elternvertreter, der Eltern, der Geschäftsführung und natürlich auch der Pädagogen zu verdanken, dass die Einrichtung im Januar 2012 in einen großen Neubau im Wohngebiet an der Birkenallee umziehen konnte.

Aktuell werden 75 Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von einem Jahr bis zum Beginn der Schulzeit in fünf Gruppen von 17 Erziehern betreut. Träger der Kindertagesstätte ist der Elternverein, dem die Eltern der betreuten Kinder angehören.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kindergärten, die einen öffentlichen oder caritativen Träger haben, sind es hier die Eltern, die maßgeblich auf das Geschehen in der Kita einwirken. Sie erhalten einen großen Einfluss auf die Qualität und Förderung ihrer Sprösslinge.

Und die Mitarbeit der Eltern wird in Halstenbek an allen Stellen verlangt. Sie erstreckt sich beispielsweise auf die Organisation von Ausflügen oder Festen, auf Reparaturaktivitäten, Gartenpflege oder auch auf den Wäschedienst. Doch damit nicht genug: „Wir sprechen auch über die pädagogischen Methoden in diesem Hort, denn wir möchten das Beste für unsere Kinder. Daher ist der Vorstand auch bei Personalgesprächen immer dabei“, berichtet der Erste Vorsitzende, Mirko Böhm.

Aber auch die Meinung der Kinder zählt: „Guck mal! Da bin ich am liebsten, denn da kann ich rumdüsen“, sagt der fünfjährige Luca und zeigt mit Stolz auf die große Rennbahn auf dem Spielplatz. „Das war eine Idee der Kinder, die wir umgesetzt haben“, erklärt die Erzieherin Tanja Cabelström.

Diese Partizipation deckt sich mit den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik, an denen die Arbeit der Kita sich orientiert. Nach dem Motto der italienische Ärztin, Reformpädagogin, Philosophin und Philanthropin Maria Montessoris (1870–1952) „Hilf mir, es selbst zu tun“ respektieren die Pädagogen die Kinder als eigenständige Persönlichkeiten und geben ihnen viel Raum für freie Entscheidungen. Die Sprösslingee erfahren Grenzen und lernen die Konsequenzen des eigenen Handelns zu erleben und tragen und werden selbstständig.

Ein weiterer pädagogischer Schwerpunkt liegt darin, mit Spiel und Spaß soziale Fähigkeiten wie Kooperation, Sensibilität und Rücksichtnahme auf andere gezielt zu fördern.