Vertreter von EU-Kommission und -Parlament haben die geförderten Projekte im Kreis inspiziert. Das Fazit ist positiv

Kreis Pinneberg. Es sei gut investiertes Geld, sagt Harald Schroers, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Norderelbe GmbH. „Wir können zufrieden sein mit dem, was erreicht wurde. Die Region wird mit den hier eingesetzten Fördermitteln gestärkt“, urteilt Schroers. Aber nicht nur er. EU- und Landesparlamentarier, EU-Kommission, Verbands- und Ministeriumsvertreter haben am Freitag ein positives Bild davon gewonnen, was mit Geldern aus Brüssel im Kreis bewegt wird.

Mit mehreren Millionen Euro sollen die wirtschaftlich schwachen Regionen in Europa strukturell gefördert werden. Das sieht die Regionalstrategie der EU vor. Damit soll zu einem strukturellen Gleichgewicht in der EU beigetragen werden.

„63 Projekte werden im Land Schleswig-Holstein gefördert, im Kreis Pinneberg sind es 17 Projekte“, erklärt Schroers. Dabei seien knapp 90 Millionen in diese Projekte geflossen, davon elf Millionen alleine in jene im Kreis Pinneberg. „Die Strukturförderung ist ein enorm wichtiger Baustein der schleswig-holsteinischen Wirtschaftsförderung. Hier hat man gute Beispiele dafür gesehen“, urteilt auch Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer.

Umwelt, Tourismus, Soziales, Forschung und Berufsqualifizierung werden unter anderem gefördert. Dies mit Geld aus den Fördertöpfen der EU, des Bundes und des Landes. Drei Projekte standen am Freitag im Mittelpunkt: Die Modernisierung der Berufsbildungsstätte in Elmshorn, die Revitalisierung des Wedeler Stadthafens und der Ausbau des Regionalparks Wedeler Au zu einem pädagogischen Naturerlebnis- und Erholungsraum, in dem neue Wege des Umwelterlebens geschaffen werden. „Es sind drei Projekte, die beispielhaft dafür sind, was in dieser Region möglich ist“, urteilt Schroers.

Elmshorns Berufsbildungsstätte wird der Branchenentwicklung angepasst

Die Elmshorner Bildungseinrichtung wurde bereits einmal gefördert. Nach einer ersten Unterstützung mit knapp 350.000 Euro, davon etwa 105.000 aus EU-Mitteln im Jahr 2009, wurde 2012 ein weiteres Förderprogramm aufgesetzt, das nochmals 589.000 Euro in die Bildungseinrichtung pumpt, 167.700 Euro aus EFRE-Mitteln. Dass das Geld in der Fortbildungs- und Berufsqualifizierungsanstalt gut angelegt ist, darüber waren sich alle einig. 314 Werkstatt- und 164 Theorieplätze hat die Schule. Maler, Maurer, Lackierer, Installateure, Heizungsbauer und Kfz-Mechaniker werden hier unter anderem ausgebildet. Um mit den sich ändernden Anforderungen an die Berufe schritthalten zu können, wurde das Geld in die Modernisierung der Anlagen gesteckt. Einige Werkstattbereiche wurden 2009 erneuert, von 2012 an konnte die Modernisierung fortgesetzt werden. Neues Werkzeug, Software und eine neue Lackierwerkstatt sind Bereiche, die mit dem Fördergeld modernisiert wurden.

Eine ganz andere Förderung erfährt derzeit die Stadt Wedel. Dort wird mit EU-Mitteln der Stadthafen umgestaltet. „Der Stadthafen leidet unter einen uneinheitlichen Gestaltung. Wir wollen Willkomm-Höft und den Hafen miteinander attraktiv verbinden, um das gesamte Hafenumfeld aufzuwerten und touristisch attraktiver zu machen. Das soll mithilfe der EU-Mittel angegangen werden“, sagt Karl-Heinz Grass, Fachdienstleister für Stadt- und Landschaftsplanung bei der Stadt Wedel.

Insgesamt 14,7 Millionen soll das Projekt „Stadthafen“ kosten, 7,3 Millionen steuert hierfür die EU bei. In den kommenden zwei Jahren soll der umfangreiche Umbau des Hafenareals abgeschlossen sein.

Vor besondere Herausforderungen stellt die Stadt, dass teils bis zu ein Meter Neuschlickbildung pro Jahr im Hafen registriert werden. Bei der Umgestaltung des Hafens soll dies mit speziellen Molen verhindert werden, sodass einerseits Ausbaggerungskosten gespart werden und auch eine komplexe mechanische Hafenöffnungsanlage unnötig wird. „Der Hafen soll teils auch eingekürzt, dafür aber breiter werden, sodass 126 Liegeplätze für Boote sowie ein moderner Hafenkopf entstehen, zwei Promenaden dabei zusätzlich im Osten und Westen.“ Dazu entstehen ein Wohnpark und optisch attraktive Gewerbeflächen, die das ganze Areal aufwerten sollen. Die EU-Vertreter waren von dem Projektentwurf angetan. „Das sieht schön aus, so wie es geplant ist,. Wir sind zufrieden“, urteilte SPD-Europaparlamentarierin Ulrike Rodust.

Wedel will den Stadthafen und den Regionalpark attraktiver machen

Beim Regionalpark Wedeler Au geht es vor allem darum, die Naturbereiche besser erlebbar zu machen. Es geht der Stadt aber auch um Erholungsräume für Bürger und eine touristische Stärkung der Region. Der Interkommunale Regionalpark, der sowohl Hamburg und Schleswig-Holstein einbindet, wird unter anderem mit GPS-Informationsangeboten und Infotafeln, barrierefreien Zugängen und Smartphone-Apps aufgewertet. Rund 195.000 Euro kostet das langfristig, knapp 97.800 Euro steuert die EU bei.

Solche Projekte wird es künftig seltener geben. Die EU will 2015 weniger Fördermittel bereitstellen. „Das bedeutet für uns, dass wir ab 2014 klare Schwerpunkte setzen müssen“, so Meyer. Daran werde nun in Kiel intensiv gearbeitet.