Nachwuchskünstlerinnen malten auf den Spuren des Quickborners Helge Heggblum Bilder. Das Ziel ist, bedrohte Völker mit Trinkwasser zu versorgen

Quickborn/Henstedt-Ulzburg. „Das Projekt muss weitergehen.“ Mit diesen Worten endete der Film, den der Quickborner Helge Heggblum 2011 im brasilianischen Regenwald gedreht hat. Seit Jahren arbeitet der Filmemacher ehrenamtlich für den Verein Sonnenwasser, der das Indiovolk der Deni mit frischem Trinkwasser aus einer modernen Entkeimungsanlage versorgt. Jetzt geht das Projekt weiter – im Atelier „Marys Art“ in Henstedt-Ulzburg.

Stundenlang haben dort Nachwuchskünstlerinnen im Atelier gesessen, über Farben und Pinsel gesprochen und versucht, ihre Idee in ein Bild umzusetzen. Thematisch bewegten sich die Künstlerinnen zwischen Wasser und Regenwald, Vogelwelt und Indiokultur. Starke Farben waren im Atelier gefragt und das Engagement für eine gute Sache. Das Ergebnis ist demnächst zu sehen: Am 3. November werden die Bilder versteigert. Der Erlös kommt dem Verein Sonnenwasser zugute. 13 Bilder aus Henstedt-Ulzburg sollen unter den Hammer kommen.

Zur Vorgeschichte: „Das finde ich toll, was kann ich tun?“, fragte die Künstlerin, als sie auf Facebook Heggblums Nachrichten über das Projekt Sonnenwasser gesehen und sich seinen Film darüber angeschaut hatte. Gemeinsam mit dem Sonnenwasser-Gründer Fritz Strohecker hatte Heggblum ein Dorf besucht, dessen Bewohner sich mit sauberem Wasser aus eine Aufbereitungsanlage versorgen, die der Verein gespendet hat. Bevor die Anlage an dem Dorf stand, tranken die Menschen vom Volk Deni das bakterienverseuchten Wasser aus dem Fluss. Immer wieder führten Infektionen zu Todesfällen, das kleine Volk wäre beinahe ausgestorben.

Marianne Grütjen war nicht nur begeistert vom Engagement des Vereins, sondern auch von der einfachen und trotzdem effizienten Art der Hilfe: Gerade mal 7000 Euro kostet eine Trinkwasseranlage inklusive Transport und Installation und liefert 800 Liter sauberes Wasser pro Stunde. Gereinigt wird die Brühe aus dem Fluss mit UV-Licht – ein Prinzip, das längst in Yachten und Wohnwagen üblich ist.

Grütjens erster kleiner Beitrag war der Verkauf von Heggblums Film über Sonnenwasser und die Deni in ihrem Atelier an der Hamburger Straße. Zehn Euro kostet die DVD, das Geld kommt dem Verein zugute. Doch Mary alias Marianne wollte mehr tun und entwickelte die Idee, mit Kunst zu Geld für das Projekt zu kommen.

„Malen für Sonnenwasser“ nannte sie ihre Workshops, und schnell lagen zwölf Anmeldungen von Malschülern vor. „Alle Künstler sind Neulinge“, sagt Marianne Grütjen. „Sie haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.“ Leinwände, Farben und weiteres Material stellten namhafte Kunstbedarf-Lieferanten wie Gerstaecker und Schmincke zur Verfügung. Andere Sponsoren finanzierten die Flyer, Heggblum begann mit den Vorbereitungen für die Auktion.

Das Ergebnis der Nachwuchskünstler kann sich sehen lassen. Maria Johannsen aus Kaltenkirchen lässt einen Tukan aus dem Regenwald von der Leinwand leuchten, auf dem Bild der Henstedt-Ulzburgerin Ilona Schumann fließt künstlerisch Regen zu einem Wasserhahn. Marianne Grütjen präsentiert ein glücklich strahlendes Indio-Mädchen – ein Motiv aus dem Heggblum-Film.

Schon jetzt haben sich für die Auktion Interessenten aus ganz Deutschland bei Marianne Grütjen gemeldet. Die Bilder aus Henstedt-Ulzburg werden am Sonntag, 3. November, von 11 bis 17 Uhr im Lindner-Park-Hotel in Hamburg ausgestellt, um 17 Uhr beginnt die Versteigerung. Auch Sonnenwasser-Gründer Fritz Strohecker wird dabei sein und den Gästen über die Wasserentkeimungsanlage berichten, die dem Indio-Volk das Überleben gesichert hat.

Der brasilianische Bundesstaat Amazonas hat inzwischen mehr als 50 Anlagen gekauft und bringt sie nach und nach in die entlegenen Dörfer, die nur per Boot zu erreichen sind. Inzwischen planen Strohecker und sein Verein, auch in anderen Teilen der Welt für sauberes Wasser zu sorgen. Anfragen aus Ghana und Tansania liegen bereits vor. „Brasilien ist der Anfang“, sagt Helge Heggblum und betont, dass das gesamte Projekte nicht kommerziell arbeitet. „Wir wollen Menschen helfen, die nichts anderes wollen als sauberes Trinkwasser.“

Damit ist offen, wo die Anlage stehen wird, die vermutlich mit dem Verkauf der Bilder aus Henstedt-Ulzburg finanziert wird. Das Mindestgebot für jedes Bild liegt bei 250 Euro. Außerdem werden alle Bilder digitalisiert und 2015 als Kalender veröffentlicht.