SPD-Gemeindevertreter lassen nach wiederholten Meinungsverschiedenheiten Vorsitzenden allein

Bönningstedt. Es ist ein Drama in drei Akten, das sich bei der SPD in Bönningstedt abspielt. Das Ende vom Lied ist jetzt, dass sich die Ratsfraktion komplett zerlegt hat und Fraktionschef Karl-Heinz Franze allein dasteht, wie weiland Johann Ohneland, der König von England im 13. Jahrhundert.

Im Juni verhalfen die SPD-Gemeindevertreter Anke Rohwer-Landberg und Willi Werner Bürgermeister Peter Liske, BWG, zur Wiederwahl, während SPD-Fraktionschef Franze den CDU-Amtskollegen Rolf Lammert unterstützte, der dafür zum Dank wiederum Franze zum Vorsitzenden des Sozialausschusses vorschlug. Im September stimmte Franze als einziger gegen die Wahl seiner Fraktionskollegin Rohwer-Landberg zur Vorsitzenden des Umweltausschusses. Damit nicht genug Streitpotenzial. Jetzt zerstörte Franze den letzten Rest an Harmonie, den es noch gegeben haben mag, indem er öffentlich forderte, seine beiden Ratskollegen sollten an die Kandare des SPD-Ortsvereins genommen werden. Den führt seine Frau Sabine Franze.

Einen „Fraktionszwang“ aber wollen Rohwer-Landberg und Werner, der bis zur Kommunalwahl im Mai 2013 immerhin selber Fraktionschef der SPD war, nicht hinnehmen. Beide haben nun schriftlich ihren Austritt aus der SPD-Fraktion zum 1. November erklärt. Damit verliert die SPD ihren Fraktionsstatus im Gemeinderat. Franze würde nicht einmal Anspruch auf einen Sitz in einem Ausschuss haben, es sei denn, die CDU würde ihm wieder zur Seite springen.

„So kann ich mein Mandat nicht ausüben. Ich bin nicht der Räson der SPD, sondern nur meinem Gewissen verpflichtet“, begründet Rohwer-Landberg ihren Austritt. Sie müsse und werde ihre Entscheidungen im Gemeinderat davon abhängig machen, was gut für Bönningstedt sei und nicht davon, was der Ortsverein will. Sie werde aber Parteimitglied bleiben, sagt sie, die seit 15 Jahre dem Gemeinderat angehört, davon zehn Jahre parteilos. Auch Werner will im Ortsverein bleiben. „Ich bin seit 1976 Mitglied.“ Für ihn sei nun die „logische“ Konsequenz, wenn er mit Rohwer-Landberg eine eigene Fraktion bildete, es sei denn, es würde noch bis Ende Oktober eine Einigung mit Franze erzielt. Das hofft auch Vorstandsmitglied Peter Gehring. „Hoffentlich gibt es noch ein Happyend.“

Doch danach sieht es nicht aus. Franze selbst war die letzten Tage nicht zu erreichen.