Ermittler stellen Reste von mehreren Sprengsätzen sicher. Suche nach Tätern läuft

Pinneberg. Explosionsartige Knallgeräusche reißen seit dem Frühjahr regelmäßig Bewohner in Pinneberg aus dem Schlaf. Jetzt ist die Ursache gefunden: Offenbar zünden Personen selbst hergestellte, hochgefährliche Sprengkörper. In den Fall wurden zuletzt Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) in Kiel eingeschaltet. LKA-Ermittler waren zur Spurensicherung in der Kreisstadt. Die Spezialisten fahnden nun gemeinsam mit der Polizei in Pinneberg nach dem Verursacher und bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Feststellung der Täter.

Besonders aus dem Stadtteil Quellental, im Umfeld der Mühlenau und zuletzt in Stadtwald Fahlt meldeten besorgte Bürger zuletzt die teilweise ohrenbetäubenden Knallgeräusche, die zumeist am Wochenende in den Nacht- und frühen Morgenstunden zu hören waren.

Während im Fahlt in der Nähe des Bahnhofs Reste von illegalen Böllern entdeckt wurden, fanden die Ermittler an drei anderen Fundorten scharfkantige Metallsplitter. Laut ersten Untersuchungen handelt es sich um Reste selbst hergestellter Sprengkörper. Die kriminaltechnische Untersuchung dauert derzeit noch an.

Die Fundorte sollen im Bereich des Fußweges An der Mühlenau sowie im Umfeld des Edeka-Supermarktes im Bereich Saarlandstraße/Richard-Köhn-Straße gelegen haben. Die Ermittler fragen jetzt, wer verdächtige Personen beobachtet hat, die sich kurz vor oder nach einer Explosion in den genannten Bereichen aufgehalten haben.

Die letzte gemeldete Explosion datiert aus dem September

Außerdem sind die Fahnder an Hinweisen auf Personen interessiert, die mit selbst gebauten Sprengkörpern experimentieren. Auch wer in Pinneberg Sprengkörperreste oder unerklärbare Beschädigungen entdeckt hat, sollte sich bei der Polizei melden.

Die bisher letzte gemeldete Explosion datiert aus dem September. Die erste Meldung besorgter Anwohner stammt aus dem Frühjahr. Zur Aufklärung der Serie von Explosionsgeräuschen stehen die Mitarbeiter des LKA Schleswig-Holstein unter der Telefonnummer 0431/160-61111 oder die Polizei in Pinneberg unter Telefon 04101/2020 zur Verfügung.

Die Polizei warnt ausdrücklich vor den Gefahren selbst hergestellter Sprengkörper und nicht erlaubter pyrotechnischer Gegenstände. Es handelt sich dabei keinesfalls um einen Dumme-Jungen-Streich. Die Gefahr, die für den Täter selbst oder für unbeteiligte Dritte entsteht, sollte demnach nicht unterschätzt werden. So sei das Zünd- und Abbrandverhalten völlig unkalkulierbar – und auch die Sprengwirkung kaum zu berechnen. Sie könne im Extremfall mit der einer Handgranate verglichen werden. Offenbar sind die Sprengsätze auch mit Metallsplittern oder Nägeln gefüllt, deren Verletzungsfolgen im Fall der Explosion im Extremfall tödlich sei können.

Rechtlich erwartet den oder die Verursacher der Explosionsserie eine harte Bestrafung. Das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion wird mit einer Gefängnisstrafe von mindestens einem Jahr geahndet.