Eine Glosse von Alexandra Schulz

Richtig zu schwitzen ist nicht so leicht, zumindest hin und wieder schwitzen die meisten Menschen falsch. Und deshalb gibt es Hochzeitsfotos von Bräutigamen mit Schweißperlen. Oder Geruchsbelästigung in der Regionalbahn.

Zum Glück gibt es Menschen, die das ändern wollen. Bei einem dreistündigen Einführungskursus in meiner örtlichen Sauna etwa lernen die Teilnehmer „das Einmaleins des Schwitzens“, so steht es in der Beschreibung. Das Beste: Es wird unter Extrembedingungen geübt. Denn nach der allgemeinen Einführung wird das Gelernte angewendet: in der Sauna.

Und so sitzen bei diesem Termin dann wahrscheinlich problembewusste Bräutigame neben Pendlern, die häufig im Zug an dem Transport von Laptoptasche, Brötchentüte und Aktenkoffer verzweifeln und darüber ins Schwitzen geraten. Alles zum Wohle der Allgemeinheit. Sicher gliedert sich der Kursus in Module: „Keine Angst vorm Winken“ zum Beispiel. Oder: „Frisch geduscht ist halb gewonnen.“

Ein entspannter Umgang mit Hitzewallungen ist für die erfolgreichen Teilnehmer Lohn genug, sollte man meinen. Aber wer den Lehrgang absolviert, bekommt auch Festlichkeit geboten, vielleicht um den Akt des Schwitzens positiv zu besetzen: In der Außensauna wird extra für die Gruppe ein Aufguss „zelebriert“, heißt es. Vielleicht bekommen die, die das Kursusziel erreicht haben, auch ein Zertifikat: Hitzebeständig bis soundsoviel Grad.