Unteroffiziersheim der leer stehenden Pinneberger Eggerstedt-Kaserne brennt nieder. Ruine bleibt zunächst stehen

Pinneberg. Brandstifter haben offenbar das ehemalige Unteroffiziersheim in der Pinneberger Eggerstedt-Kaserne auf dem Gewissen. Das Gebäude wurde am späten Sonntagabend ein Raub der Flammen. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus der Kreisstadt, Appen und Schenefeld kämpften vergeblich gegen die Flammen. „Für das Gebäude lag bereits eine Abrissgenehmigung vor“, sagt Pinnebergs Bauamtsleiter Klaus Stieghorst. Er will die Ruine durch einen Bauzaun sichern, bis sie endgültig abgebrochen wird.

Um kurz vor 17.30 Uhr ging am Sonntag der Alarm bei der Rettungsleitstelle ein. Schnell wurde klar, dass die gemeldete Rauchentwicklung aus dem Bereich An der Raa/Thesdorfer Weg vom Gelände der Kaserne kommt. Die Einsatzkräfte brachen das Schloss des Tores auf, um auf das seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr genutzte Gelände zu gelangen.

Als die ersten Feuerwehrleute beim Brandort eintrafen, standen zwei der drei Dachflügel des t-förmigen Gebäudes aus den 1930er-Jahren im Vollbrand. Weil die Wasserversorgung auf dem Kasernengelände abgestellt war, mussten die Einsatzkräfte Schlauchleitungen bis zum Thesdorfer Weg beziehungsweise der Straße An der Raa legen. Etwa zwei Stunden nach Brandausbruch waren die Flammen unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten zogen sich bis tief in die Nacht hin.

Am Montag machten sich Mitarbeiter der Stadt ein Bild des Schadens. Die Kommune hatte das 37 Hektar große Areal Anfang des Jahres für 3,93 Millionen Euro von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben. 32.000 Quadratmeter davon wurden bereits an den Hamburger Bildungsträger Wabe weiterveräußert, der eine Kindertagesstätte sowie ein Bildungszentrum errichten möchte, zu dem eine private Schule, eine Fortbildungsakademie und eine Sporthalle gehören sollen. „Die Wabe wird mehrere bestehende Gebäude erhalten. Das jetzt abgebrannte Unteroffiziersheim gehört nicht dazu“, so Stieghorst weiter. An Stelle dieses Gebäudes sollen laut jetziger Planung der Kindergarten sowie die Sporthalle treten. „Weil das Unteroffiziersheim sowieso abgerissen werden sollte, ist für uns kein Schaden entstanden“, so der Bauamtsleiter.

Die Stadt müsse nun Sorge dafür tragen, dass die Ruine nicht mehr betreten werden kann. Sie ist nach Einschätzung der Stadt nicht einsturzgefährdet, ein sofortiges Beseitigen unnötig. Die Polizei wiederum geht von einer Einsturzgefahr des Dachbereichs aus. „Weitere Untersuchungen der Kripo hinsichtlich der Brandursache sind derzeit nicht möglich“, so Polizeisprecherin Sandra Rüder.

Nach ihren Angaben ermitteln die Beamten wegen Brandstiftung gegen Unbekannt. „Alle Versorgungsleitungen in dem Gebäude waren abgestellt“, so Rüder. Daher sei eine technische Ursache auszuschließen. Ob die Brandstiftung vorsätzlich oder fahrlässig erfolgte, sei nun Gegenstand der Untersuchungen. Sie gestalten sich insofern schwierig, dass der Bereich des Brandausbruchs – er lag vermutlich im Bereich des Dachbodens – nicht betreten werden kann.

Die Zugänge zum Erdgeschoss der Ruine waren zumindest am Montag frei zugänglich. Grafitti-Schmierereien an den Wänden und zerstörtes Mobiliar deuten darauf hin, dass sich dort regelmäßig Personen aufhalten. „Wir werden die Eingänge dicht machen“, kündigt Stieghorst an. Die Stadt verschließe regelmäßig alle Zugänge zu den leer stehenden Gebäuden. „Aber wer sich mittels krimineller Energie Einlass verschafft, gegen den können wir nichts ausrichten“, so der Bauamtsleiter. Nach seinen Angaben wird das Kasernengelände nachts verschlossen, das werde auch kontrolliert. Tagsüber kann es betreten werden, weil Mitarbeiter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben noch ein Gebäude nutzen.

Stieghorst hofft, dass sich die Problematik rund um die Kaserne im Frühjahr 2014 erledigt. Voraussichtlich im Dezember, spätestens im Januar soll die Ratsversammlung den Satzungsbeschluss für den B-Plan beschließen, der die Entwicklung des Geländes steuert. Die künftige Parkstadt Eggerstedt soll einen Mix aus Wohnen, Bildung, Freizeit und Gewerbe bieten. Parallel zum B-Plan-Verfahren sucht die Stadt europaweit einen Investor, der Abriss- und Erschließung sowie einen Teil der Neubebauung übernimmt. Die Vergabe will die Stadt ebenfalls im Dezember oder Januar vornehmen.