Der Männergesangverein Hasloh feiert 100. Geburtstag. Jubiläumskonzert gemeinsam mit anderen Chören

Hasloh/Bönningstedt. Er ist der einzige reine Männerchor Haslohs. Nun feiert er sein großes Jubiläum. Der Männergesangverein Hasloh (MGV) besteht seit genau 100 Jahren. Mit einem Festkonzert im Landhaus Schadendorf wird an diesem Sonnabend, 12.Oktober, der runde Geburtstag des Gesangvereins gebührend gefeiert. Die Besucher wird ein zweistündiges unterhaltsames Programm erwarten, zu dem sich der Jubiläumschor die Unterstützung anderer Chöre aus Hasloh, Bönningstedt und Quickborn geholt hat.

Die jahrzehntelange Tradition des Männergesangvereins Hasloh spiegelt sich auch in seinen Mitgliedern. Viele Sänger sind schon lange dabei. Wie Hans-Jürgen Voß. Der 82-Jährige trat dem MGV im Jahr 1951 bei. Das war vor 62 Jahren. „Ich habe damals auf dem Bau gearbeitet, und da wurde immer gern gesungen“, erinnert sich der Rentner mit der guten Stimme. Da wollte er sich für das Singen bei der Arbeit im Chor gut vorbereiten. Fast ebenso lange gehört Wolfgang Schmittberger dem MGV an. Er trat 1957 ein. „Singen ist eine vernünftige Freizeitgestaltung. Es ist für mich eine Therapie gegen die Umweltberieselung. Da kann ich gut abschalten.“ Auch sein Bruder Jürgen Schmittberger singt „schon ewig“ im MGV.

Dabei sind diese drei gestandenen Männer aus Hasloh nicht die langjährigsten Mitglieder des MGV. Dieser Titel gebührt Horst Werner, mit 93 Jahren zugleich auch das älteste Mitglied im Gesangverein. Er ist seit 66 Jahren dabei, von denen er die 39 Jahre dem Vorstand angehörte. Ehrenvorsitzender Hans Stolte ist seit 64 Jahren aktiver Sänger im MGV Hasloh. Rekordhalter war aber Edmund Nielson, der 1995 für 70 Jahre aktive Mitgliedschaft im Hasloher Männergesangverein geehrt wurde. „Der war so stolz und hat uns den ganzen Abend freigehalten“, erinnert sich Jürgen Dammann, mit 66 Jahren einer der Jüngeren im Bunde, an dieses spektakuläre Jubiläum. „So was gibt es heute nicht mehr.“

Doch diese enge und lange Bindung zum gemeinsamen Singen, die die Sangesbrüder im MGV teilen, hat den Verein nicht vor Nachwuchsproblemen bewahrt. Es fällt ihm schwer, neue, jüngere Kräfte zu gewinnen. Vor zehn Jahren drohte sogar das Aus. „Es fehlten Stimmen“, sagt Schriftführer Jürgen Dammann. Da der Chor immer vierstimmig — erster und zweiter Bass, erster und zweiter Tenor — auftrete, wurde es vor allem in den oberen Tonlagen immer dünner. „Tenöre sind die absolute Mangelware.“

Doch Chorleiter Rüdiger Blohm hatte zum 90-jährigen Bestehen des Vereins eine pfiffige Lösung für dieses Problem. Er sorgte dafür, dass der MGV Hasloh mit der Liedertafel Harmonie Rugenbergen, die seit 117 Jahren besteht und ähnliche Sorgen hatte, gemeinsam auftritt. Nun besteht die Gemeinschaft beider Männerchöre schon zehn Jahre. Sie probt abwechselnd jeden Dienstagabend von 19.30 Uhr an in Hasloh, wo der Verein im TuS-Heim einen eigenen Raum hat, und im Kulturzentrum in Bönningstedt. „Ich zweifelte damals, dass der Männergesangverein Hasloh noch sein 100-jähriges Bestehen feiern würde. Ich bin heute glücklich darüber, dass ich mich geirrt habe“, sagt Blohm, immer noch Chorleiter.

Er übt und arrangiert für seine Sänger das reichhaltige Repertoire des MGV, das aus 150 Liedern besteht. Klassisches deutsches Liedgut wie „Mein Schleswig-Holstein“ oder „Der deutsche Sängergruß“ gehöre ebenso dazu wie Trink- und Stimmungslieder, alte Volksweisen, Shantys und modernere Stücke wie „Die Legende von Babylon“, die der Chor zum Festprogramm eigens neu einstudiert hat. „Das ist ein bunter Mix, den wir drauf haben“, sagt Dammann.

Das Singen macht den Männern sehr viel Spaß. „Singen ist Balsam für die Seele“, sagt Chorleiter Blohm. „Es ist fast wie eine Droge. Es entspannt unheimlich. Man vergisst alles andere“, sagt Dammann. Diese Freude am Singen überträgt sich bei den jährlich 20 Auftritten des Chors in Altenheimen, auf Goldenen Hochzeiten oder Chorjubiläen auf die Zuhörer. Da entfährt so mancher Dame begeistert der Satz, wie Dammann zitiert: „Is dat nich schön, so’n richtiger Männerchor.“

Davon können sich am Sonnabend alle Jubiläumsbesucher bei Schadendorf selbst überzeugen. Der Eintritt des Festkonzerts ist frei. Es treten neben der Chorgemeinschaft noch der Frauenchor Quickborn, der gemischte Chor Bönningstedt, die black rose gospel Hasloh und der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Hasloh auf.