Show „Fashion Hero“ mit Claudia Schiffer startet heute. Henning Kunstreich und Christian Holst aus Wedel sind dabei

Wedel. Henning Kunstreich und Christian Holst sind zusammen Henry Christ. Mit ihrer Luxusmarke, die die beiden Quereinsteiger vor vier Jahren gründeten und dem zugehörigen Unternehmen GL Solutions mit Sitz in Wedel, haben sie sich in der Modewelt bereits einen Namen gemacht. Sechs Monate im Jahr sind die gebürtigen Hamburger unterwegs, tingeln von Fashion Week zu Fashion Week. Tücher und Pullover der Marke Henry Christ gibt es bereits bei 240 Handelspartnern in 13 Ländern, darunter in Frankreich, Italien, Skandinavien, Russland, den USA und seit kurzem auch in Japan. Vor kurzem eröffneten die beiden zudem in Hamburg-Eppendorf einen ersten Präsentationsshop. Kunstreich und Holst haben es geschafft. Doch obwohl sie dick im Geschäft sind, scheuten sie sich nicht, in der Fernsehshow „Fashion Hero“ gegen andere talentierte Designer aus Deutschland anzutreten.

Von diesem Mittwoch an zeigt der Sender ProSieben den Wettbewerb um die Gunst der Modehauseinkäufer. Dabei müssen die zehn teilnehmenden Designer in jeder Folge die Experten des Onlineversandhandels Asos, des Warenhauskonzerns Karstadt sowie des Modeunternehmens s.Oliver mit ihren Entwürfen überzeugen. Wer ihre Gunst erringt, der kann selbst entworfene Kleidungsstücke in den Läden platzieren, die es am Tag nach der Sendung bereits zu kaufen gibt. Wer den Modethron am Ende sogar erklimmt, der kann eine eigene Mode-Kollektion im Wert von etwa 1,5 Millionen Euro bei allen drei Unternehmen platzieren.

Wie es zur Teilnahme der Wedeler kam? „Man hat uns angesprochen“, erinnert sich Henning Kunstreich. „Wir sind mit unserem jungen Label bereits in Topmodehäusern vertreten. Deshalb haben wir auch ein bisschen mit uns gerungen, ob wir das machen sollen. Doch wir haben in der Show vor allem die Chance gesehen, uns zu präsentieren.“ Was die beiden wohl etwas zögern ließ: Unter den Teilnehmern der Fernsehshow sind die Designer aus Wedel wohl die mit der ungewöhnlichsten Geschichte. Denn die beiden besuchten keine Modeschule. Sie studierten auch nicht etwa, wie man es erwarten würde, Kunst oder Design, so wie die anderen Showteilnehmer. Statt einer kreativ-künstlerisch angehauchten Fachrichtung entschieden sie sich vielmehr für etwas Handfestes. Holst ist gelernter Betriebswirt, Kunstreich Wirtschaftsingenieur. Und das ist auch gut so, wie Kunstreich erklärt.

Die Idee, ein eigenes Label zu gründen, entstand beim Telefonieren

Denn bevor die heute 29-Jährigen 2009 den Sprung in die Selbstständigkeit wagten, haben sie auch in ihren Berufen gearbeitet. Holst war in Asien unterwegs, Kunstreich arbeitete für das Unternehmen Philips in Abu Dhabi. Von den Kontakten und Erfahrungen profitieren sie noch heute. Abu Dhabi war auch der Ausgangspunkt für die Henry-Christ-Kreationen, deren Herzstück Schals und Tücher sowie Kaschmirstrickprodukte sind.

Die Idee, ein eigenes Label zu gründen, entstand beim Telefonieren übers Internet, über Ländergrenzen hinweg. „Einige hielten uns für verrückt, weil wir unsere sicheren Jobs für so eine Idee riskierten“, erinnert sich Kunstreich. Doch gerade ihre Erfahrung und ihr betriebswirtschaftliche Ausbildung machen sie heute zu etwas Besonderem in ihrer Branche. „Wir gehören wohl zu den wenigen, die immer pünktlich liefern. Darin sind wir vielen Designern etwas voraus“, so der 29-Jährige. Ob und inwieweit ihnen das auch in der Talentshow weitergeholfen hat, deren Folgen bereits abgedreht sind, darf er aber nicht verraten.

Drei Mentoren stehen den Kandidaten während der Show zur Seite

Aber Kunstreich berichtet, dass ihnen die Teilnahme bereits geholfen habe. „Wir haben viel gelernt, Sachen gemacht, die wir uns sonst gar nicht zugetraut hätten. Wir mussten zum Beispiel erstmals mit Stoffen arbeiten“, so Kunstreich. Hilfe bekamen sie dabei von drei Mentoren. Unter anderem stand den Kandidaten Branchenkennerin und Model Claudia Schiffer zur Seite. Über die Muse Lagerfelds schwärmt Kunstreich: „Eine tolle Frau. Sie ist eine sehr angenehme Person, und wir haben von ihren Tipps profitiert.“

Begeistert sind die Designer mit Wedeler Wurzeln auch von Mentor Sascha Lilic. Der freiberufliche Stylist, Creative- und Casting-Director arbeitete mit Größen wie Keira Knigthley und Yoko Ono zusammen. Die Dritte im Bunde ist Business Coach Uta Huesch.