Erhebliche Baumängel in Barmstedt festgestellt. Das gesamte Gebäude ist nicht richtig abgedichtet

Barmstedt. Die Ursachen für die großen Wasserschäden und die Schimmelbildung an den Wänden der neuen Sporthalle in Barmstedt sind nun gutachterlich festgestellt. Gleichwohl wird es wohl noch Monate dauern, bis sie behoben sind und die 1000 Schüler der Gemeinschaftsschule sowie der Sportvereine die gesperrte 5,5 Millionen Euro teure Doppelsporthalle wieder nutzen können. „Wir müssen jetzt erst einen Sanierungsplan erarbeiten“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Heins. „Dann wird die Stadt in Vorleistung treten müssen. Das wird so oder so eine superteure Geschichte.“

Schon unmittelbar nach der Eröffnung der Sporthalle im August 2012 sind die Duschen und Wasserhähne monatelang mit Unterbrechungen bis Mitte März 2013 gesperrt worden, weil das Trinkwasser eine zu hohe Keimbelastung aufwies. Im Sommer wurde nach einem Starkregen plötzlich ein erheblicher Wasserschaden samt Schimmel in verschiedenen Bereichen in der Halle entdeckt und diese aus gesundheitlichen Gründen vorsorglich komplett gesperrt. Seit Schuljahresbeginn ist dort nun kein Sportunterricht möglich.

Ein Grund für diese Schäden sei eine Lücke zwischen dem Alt- und Neubau der beiden Hallen, die beim Bau offenbar nicht geschlossen worden sei, teilt Stadtsprecher Heins mit. „Durch diese Fuge konnte Wasser eindringen.“ Zudem fehle an der Außenwand die Mauerwerksabdichtung und die Dachentwässerung sei „falsch geplant und nicht korrekt ausgeführt“ worden. „Ein Fallrohr war nicht ordentlich angeschlossen.“

Überhaupt sei die Abdichtung rund um das gesamte Gebäude fehlerhaft, so Heins. Dies betreffe praktisch alle Gewerke des Bauvorhabens. Strittig sei nun, wer dafür verantwortlich sei und die Kosten der Sanierung zu tragen habe. Dies werde wohl auf einen Rechtsstreit mit den Architekten, den Bauunternehmen und deren Versicherungen hinauslaufen, der viele Monate andauern könnte, vermutet Heins.

So sei der angerichtete Schaden in den Hallen erheblich. „Es ist überall in den Böden starke Feuchtigkeit festgestellt worden“, sagt der Stadtsprecher. „Deshalb gehen wir davon aus, dass sämtliche Böden erneuert werden müssen.“ Auch die Zuschauertribüne müsse erneuert werden. Bis Ende Oktober solle nun der Sanierungsplan mit einer Aufstellung der dafür aufzubringenden Kosten erarbeitet werden.

Bis diese Arbeiten dann ausgeschrieben und ausgeführt werden könnten, würden weitere Wochen vergehen. Insofern müssten sich Verwaltung und Politik sehr bald über Ersatzmaßnahmen verständigen, die dringend geboten seien. „Wir stehen vor der großen Schwierigkeit, die Schulen und Vereine über den Winter mit alternativen Räumen für den Sport zu versorgen.“ Dazu werde überlegt, ob ein Zeltbau vorübergehend Ersatz schaffen könnte. „Wir sind über jeden Vorschlag und jedes Angebot dankbar, das uns da weiterhelfen kann.“ Auch wenn die Stadt wohl zunächst in Vorleistung treten müsse, will sie diese Kosten wieder eintreiben.