Grundsteinlegung für neue Kreisberufsschule in Pinneberg — Kreis investiert 24 Millionen Euro in 70 Klassenräume

Kreis Pinneberg. Jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück. Landrat Oliver Stolz setzte mit Schulleiter Peter Behre und anderen tatkräftigen Helfern aus dem Pinneberger Kreistag sowie dem Kieler Bildungsministerium den symbolischen Grundstein für das größte Bauvorhaben des Kreises Pinneberg. 24 Millionen Euro investiert der Kreis in ein neues Schulgebäude für die 3600 Berufsschüler, die hier an der Pinneberger Bahnhofstraße in 30 verschiedenen gewerblichen, kaufmännischen und medizinischen Berufen theoretisch ausgebildet werden.

„Wir bekommen hier eine moderne, funktionale Bildungseinrichtung, die den heutigen Ansprüchen gerecht wird“, sagte Schulleiter Peter Behre mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Die Investitionssumme sei für den Schulträger Kreis Pinneberg „ein finanzieller Kraftakt“, sagte Staatssekretär Dirk Loßack aus dem Bildungsministerium anerkennend. „Aber es ist gut angelegtes Geld.“ Man könne so viele Straßen und Brücken bauen wie man wolle, zitierte er seinen Chef, den Ministerpräsidenten Torsten Albig. „Aber die Brücke in die Zukunft weisen nur solche Einrichtungen wie diese hier.“ Die CDU-Kreistagsabgeordnete Kerstin Seyfert bezeichnete das Bauvorhaben als „die modernste Berufsschule Schleswig-Holsteins“, die hier 2015 eingeweiht werden könne. Der Bau setze höchste Maßstäbe bei Wärmedämmung und Energieausnutzung, was die Betriebskosten für den Kreis Pinneberg niedrig halten werde. Und Landrat Oliver Stolz sagte: „Hier entsteht ein Leuchtturm für die Bildungslandschaft im Kreis Pinneberg, die weiter aufgewertet werden wird.“

Um den Neubau hatte es jahrelang politischen Streit im Kreistag gegeben. Umstritten war insbesondere, ob alle oder nur ein Teil der Unterrichtsräume neu errichtet und ob sie privat oder in Eigenregie gebaut werden sollten. Am Ende dieses sechs Jahre langen Prozesses setzte sich im April dieses Jahres die Mehrheit von CDU, FDP und KWGP im Kreistag durch, die 70 neuen Klassenräume mit 8700 Quadratmeter Nutzfläche von einem privaten Investor aus Hamburg bauen zu lassen.

Dieser stellt das Gebäude bis 2015 fertig und übergibt es dem Kreis. Zudem muss er zehn Jahre lang für die Wartung des Gebäudes aufkommen. Ein Service, den er dem Kreis zusätzlich in Rechnung stellen kann. Mehrere Gutachten und ein Lenkungsausschuss mit allen im Kreistag vertretenen Fraktionen, der Schulleitung und der Baufirma, der rund 30 Mal tagte, waren bis dahin notwendig. Insofern konnte Schulleiter Behre jetzt sagen: „Wir haben zeitlich das Schlimmste hinter uns.“ Es sei aber auch sehr spannend und motivierend gewesen, an dieser Planung beteiligt gewesen zu sein.

Gleichwohl kommen auf den Schulleiter, seine 140 Lehrkräfte und die 3600 Berufsschüler jetzt noch zwei schwierige Jahre mit Baustellenlärm und Unterricht in Containern zu. Diese nervliche Belastung sei aber gut ertragbar, da der so lange ersehnte Neubau endlich Formen annehme und ein Ende in Sicht sei, sagte Behre. „Wenn die Bagger kommen, wird’s ernst.“ Dies führe zwangsläufig zu Baulärm. „Sie nerven uns täglich. Aber sie bringen uns jeden Tag der Fertigstellung ein Stück näher“, bat Behre seine Kollegen noch um etwas mehr Geduld.

Dafür zeigte auch Staatssekretär Loßack Verständnis. Er wisse nur zu gut wie es sei, wenn „eine neue Schule am offenen Herzen gebaut wird“, sagte Loßack aus seiner Erfahrung als ehemaliger Schulleiter. „Das ist die Hölle.“ Dem widersprach Andreas Schimmelpfennig, Technischer Leiter der beauftragten Baufirma Züblin. „Der Unterricht wird durch den Krach unserer Baumaschinen lebendiger werden. Ich bitte um Verständnis.“ Froh sei er auch darüber, sagte Schimmelpfennig, dass er genau an diesem Tage der Grundsteinlegung die Baugenehmigung von den Behörden erhalten habe.

Eine Premiere erlebte Schulleiter Behre am Tag der Grundsteinlegung für die neue Berufsschule. „Es ist das erste Mal, seit ich hier seit 1998 angestellt bin, dass die Bürgermeisterin von Pinneberg uns besucht“, sagte er in Richtung Urte Steinberg. Noch nie zuvor sei ein Pinneberger Verwaltungschef in der größten Schule der Kreisstadt gewesen. Das dürfte sich künftig ändern. Sie werde noch öfter vorbeischauen und sich natürlich auch die Einweihungsfeier nicht entgehen lassen, sagte Urte Steinberg. „Ich finde es einfach klasse, was hier entsteht. Das wird eine ganz tolle neue Schule. Dies ist ein guter Tag für Pinneberg“, sagte Steinberg, die hier selber zur Berufsschule ging, als sie die Banklehre machte.

Schuleiter Behre wird aber von dem Neubau selber nichts haben. Er wird nächstes Jahr in den Ruhestand gehen.