Das ensemble 4.1 punktet mit Mozart und frechem Spielwitz

Pinneberg. Nie klingt Mozarts Magie hinreißender, als wenn ein Schuss Frechheit den gebotenen Respekt vor den kreativen Glanztaten des Salzburgers würzt. Wenn ein Hauch Selbstironie den eingängigen musikalischen Figuren, die seinen Stil prägen, die Patina der Ehrfurcht nimmt und sie so frisch und übermütig in den Saal zaubert wie der Wunderknabe der Wiener Klassik es vermutlich selbst getan hätte.

Diese Gratwanderung meisterte das ensemble 4.1 jetzt bei seinem Gastspiel im Pinneberger Ratssaal zum Auftakt der Klassiksaison des Kulturvereins perfekt. Bei aller Virtuosität ritten Oboist Jörg Schneider, Klarinettist Alexander Glücksmann, Hornist Fritz Pahlmann, Fagottist Christoph Knitt und Pianist Thomas Hoppe die musikalische Welle mit einer augenzwinkernden Lässigkeit, die die mehr als 200 Jahre alte Musik quicklebendig machte.

Unter dem Motto „Harmonie in Es“ servierte die seltene Besetzung mit gleich vier Holzbläsern den mehr als 150 Zuhörern Es-Dur-Quintette von Beethoven, dem niederländischen Romantiker Verhey (1848-1929) und Meister Mozart selbst. Dessen Ideen prägten den Abend, denn auch der Dreisätzer des jungen Mozart-Bewunderers Beethoven verarbeitete dessen populäre Motive. Dass Mozart so viel für den Mix Holzbläser/Klavier schrieb, lag nicht nur an seiner Begeisterung für die damals noch junge Klarinette. Er nutzte einfach die Tatsache, dass zu seiner Zeit relativ viele begabte Holzbläser Wien bevölkerten.

Deren Fußstapfen füllte die coole Truppe, allesamt preisgekrönte Solo-Instrumentalisten, souverän. Oboist Schneider und Klarinettist Glücksmann belebten das Klanggewebe mit wie an Seidenfäden gezogenen Tönen, Hornist Pahlmann und Fagottist Knitt mit samtigen Soli.

Thomas Hoppe kommt im Januar mit dem Atos-Trio nach Quickborn

Und bei Thomas Hoppe scheint es fast egal zu sein, welche Musik er gerade spielt. Hoppes intelligente, präzise und immer wieder überraschende Tastenkunst ist ein Phänomen. Mehr als alle Preise und noch so gelungenen CD-Aufnahmen erklären die Liveauftritte des Pianisten, warum er als Teil des Atos-Trios und Klavierpartner von Klassikstars wie Itzhak Perlman und Tabea Zimmermann weltweit gefeiert wird.

Da ist es eine gute Nachricht für alle Klassikfans, dass Hoppe in wenigen Monaten erneut im Kreis Pinneberg Station macht: In Quickborn spielt er am Sonntag, 18. Januar, mit dem Atos-Trio beim Neujahrskonzert der Freunde der Kammermusik in der Comenius-Schule, Am Freibad 7, Werke von Haydn, Mendelssohn und Alkan. Los geht es um 18 Uhr, Karten gibt es unter Telefon 04106/65 06 00.