Eine Glosse von Manfred Schulz

Wer immer alles besser weiß, nie die Klappe halten kann und sich ungefragt nach vorn drängt – der hat wenig Freunde. Dies lehrt uns das Leben. Ist die Rede von Boris Becker, Dieter Bohlen oder Lothar Matthäus? Weit gefehlt! Gemeint sind unsere Politiker. In einer Umfrage der Allensbacher Meinungsforscher zum Ansehen einzelner Berufsgruppen belegten diese Herrschaften kürzlich den vorletzten Platz. Gerade einmal sechs Prozent der Befragten schätzen die allgegenwärtigen Amtsträger in Berlin. Ihr Abstrampeln für die richtige Sache, ihr Hetzen von Termin zu Termin – alles für die Katz? So etwas muss die Entscheidungsträger im Staatsauftrag doch schmerzen, oder? Doch bei aller Kritik: Dieses miese Image haben sie nicht verdient, meine ich.

Noch überraschender ist jedoch, wer bei der Beliebtheitsfrage noch schlechter abschnitt als die Polit-Profis. Es sind die Fernsehmoderatoren, die den Politikern bei den Gesprächsrunden immer die bohrenden Fragen stellen. Sie wissen offenbar allein, warum Währungen auf der Kippe stehen und warum der Untergang des Abendlandes nur noch eine Frage der Zeit ist. Ist Arroganz deren Berufstugend? Egal: Läppische drei Prozent Ansehen können Plasberg, Will, Jauch und Co. für sich verbuchen. Damit belegen die TV-Besserwisser den letzten Platz – gemeinsam mit den Bankern. Die haben allerdings hart an ihrem schlechten Ruf gearbeitet. Ausnahmen bestätigen eben die Regel!