70 Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes kümmern sich um Uferbefestigung, Licht im Leuchtturm und die Fahrwassertonnen

Wedel. Wenn es um Detailfragen geht, setzt Chef Daniel Dasenbrock auf seinen erfahrensten Mann. Wie groß das Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamts in Wedel genau ist? Woher der Leuchtturm am Eingang zur Deichstraße stammt? John Appel weiß die Antworten. Kein Wunder. Er gehört schon fast so ein bisschen zum Inventar des ehemaligen Tonnenhafens, der heute Bauhof beziehungsweise Außenbezirk des Wasser- und Schifffahrtsamts Hamburg heißt. Vor kurzem feierte Appel sein 40-jähriges Dienstjubiläum mit einer kleinen Grillparty auf dem Gelände, wo schon sein Vater arbeitete.

Appel ist Wasserbaumeister in dritter Generation. Bereits sein Großvater war Vorarbeiter auf der Insel Pagensand. Sein Vater begann hier seine Lehre, und auch sein Bruder arbeitet in dem Metier, und zwar in Glückstadt. Die Wartung, Inspektion und Instandsetzung von Wasserbauwerken liegt John Appel also im Blut. Das halbe Jahrhundert will er in Wedel noch voll bekommen. Sein Dienstjubiläum würde auch genau auf den letzten Arbeitstag fallen. Ob die große Party dann noch in Wedel steigt? Chef Dasenbrock glaubt fest daran, obwohl derzeit mit der geplanten Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die jüngst durch die Streiks am Nord-Ostsee-Kanal in die Schlagzeilen geriet, viel in Bewegung ist. Auch einige der in Wedel arbeitenden Mitarbeiter streikten, fuhren zur Demo am Kanal. Doch Dasenbrock ist sicher, dass der Standort in Wedel zu wichtig ist, als dass man ihn aufgeben könnte.

Seit 85 Jahren hat das Amt hier seinen Zweitsitz vor den Toren der Stadt. Von hier aus werden 50 Kilometer Elbe überwacht. Von Wittenbergen bis kurz vor Brunsbüttel inklusive der Insel Pagensand erstreckt sich das Revier der 70 Mitarbeiter. Die Aufgaben ähneln denen einer Autobahnmeisterei. Es geht darum, die Fahrbahn zu befestigen, sicherzustellen, dass der Verkehr fließt, alle Verkehrszeichen zu sehen sind und funktionieren. Nur, dass es sich bei der Straße eben um einen Fluss, beim Verkehr um Schiffe und den Schildern um Leuchttürme und Tonnen handelt. Mit der Elbe hat die Wedeler Wassermeisterei zudem einen Teilabschnitt einer der befahrensten Bundeswasserstraßen in Deutschland zu betreuen.

Dafür lagert in den großen Hallen und Werkstätten auf dem etwa 45 Hektar großen Areal plus 60 Hektar Hafenbecken einiges an Material, was schnell zum Einsatz gebracht werden muss. Was Besuchern sofort ins Auge fällt, sind die Schifffahrtszeichen, die der Außenbezirk auch lange im Namen trug: die Tonnen. Ob grün, rot, gelb, in klein oder groß, ob die Winter- oder Sommervariante – ein „Meer“ von Bojen, heute betrieben mit Solarstrom, liegt in Wedel auf dem Trockenen. Hier werden sie gewartet oder für den jeweiligen Winter- beziehungsweise Sommerdienst gelagert. Zudem finden sich darunter spezielle Messbojen. „Wir versprechen der Schifffahrt, dass die Elbtiefe auch stimmt“, sagt Dasenbrock.

Durch die größeren Schiffe, die die Elbe heutzutage passieren, wird auch das Ufer stärker beansprucht. Dafür zu sorgen, dass die hohen Wellen nicht alles vertilgen, ist der tägliche Kampf von Appel und seinen Kollegen. Zusammen mit Naturschutzverbänden versucht man dabei auch, natürliche Lösungen wie das Pflanzen von Weiden zur Ufersicherung zu finden.

Derzeit wird eine neue steinige Variante im Tonnenhafen und am Wedeler Elbufer getestet, die durch ihre rote Färbung ins Auge sticht. Die Mischung aus Gleisbauschotter und einem wasserdurchlässigen Kleber wird zusammen mit dem BASF-Konzern entwickelt. Deshalb gibt es derzeit ständig auswärtigen Besuch. Dabei ist der Tonnenhafen im Prinzip nicht öffentlich zugänglich. Allerdings steht die Kantine zur Mittagszeit allen Besuchern offen. Den Weg weist, wie sollte es anders sein, ein knallrotes Leuchtfeuer am Eingangstor, das einst auf Pagensand stand, bevor es vor etwa 15 Jahren ausgewechselt wurde und nach Wedel fand.