Ausschussvorsitzende Seyfert kündigt an, dass die Kriterien überarbeitet werden

Kreis Pinneberg. In die Diskussion um den Kreiskulturpreis, der am 3. November an den Dirigenten Reinhard Petersen aus Wedel vergeben wird, hat sich nun auch Kreispräsident Burkhard E. Tiemann eingeschaltet. Als die Preisjury im Juni den Preisträger für 2013 bekannt gab, der mit 5000 Euro dotiert ist, gab es heftige Kritik von mehreren Seiten am Auswahlverfahren. So wunderten sich beispielsweise Ingeborg Triskatis und Dagmar Fliedner gegenüber dem Hamburger Abendblatt, dass mit Petersen erneut jemand diesen Kulturpreis erhalte, dessen kulturelles Schaffen hauptsächlich außerhalb des Kreises Pinneberg stattfand. Es gebe doch Künstler wie die Objektkünstlerin Gisela Meyer-Hahn aus Pinneberg oder den Maler Jörgen Habedank aus Tornesch, die sehr viel mehr für die hiesige Kulturszene getan hätten und seit Jahren bei der Preisvergabe übergangen würden.

Kreispräsident Tiemann verteidigt Jurymitglied Gerhard Folkerts

Kreispräsident Tiemann empfindet diese Aussagen als abqualifizierend gegenüber dem Preisträger. „Reinhard Petersen wirkt weit über den Kreis hinaus und sein künstlerisches Vermächtnis hat Strahlkraft für die ganze Region.“ Die massive Kritik an der Preisvergabe habe dafür gesorgt, dass die künstlerische Leistung Petersens herab gewürdigt und die bevorstehende Kulturpreisverleihung in ein negatives Licht gerückt worden sei. Zudem sei das Jurymitglied Gerhard Folkerts, selber ein früherer Kreiskulturpreisträger, persönlich für diese Vergabe kritisiert worden, ärgert sich Tiemann. Aus Sicht des Kreispräsidenten sind dies ehrverletzende Äußerungen, die den Tatbestand der Rufschädigung erfüllen. Deshalb gelte es, Folkerts als „einen der hochrangigsten Kulturpreisträger der Vergangenheit, der sich auch in der Jury in außerordentlicher Weise verdient gemacht habe, aus der öffentlichen Schusslinie zu nehmen“, so Tiemann.

Gleichwohl scheinen sich die Kreispolitiker aller Fraktionen darüber einig zu sein, dass die Richtlinien für die Vergabe des Kreiskulturpreises einer dringenden Überarbeitung bedürfen. So sagt Kerstin Seyfert, CDU, Vorsitzende des Kreiskulturausschusses, dass sie darüber auf der jüngsten Sitzung mit den Kollegen und einigen anwesenden Kulturschaffenden ausführlich diskutiert habe. „Wir waren uns alle einig, dass die Kriterien geändert werden müssen.“ Details dazu seien zwar noch nicht besprochen worden. Aber es sollte aus ihrer Sicht darum gehen, dass die künftigen Preisträger nicht nur im Kreis Pinneberg leben sollten. „Wir müssen zukünftig darauf achten, dass ihr künstlerisches Wirken und Schaffen überwiegend im Kreis Pinneberg geschehen ist“, so Kerstin Seyfert.