Neuer Anbau „Kleine Wilde“ der Johanniter schafft weitere 25 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Damit sind 35 Prozent jetzt versorgt

Quickborn. Das Timing stimmte. Genau zwischen zwei heftigen Regenschauern klarte der Himmel plötzlich auf und der erste Spatenstich für den Kindergartenanbau in Quickborn-Heide konnte im Trockenen vollzogen werden. Hier in der Ricarda-Huch-Straße, wo die Johanniter-Unfallhilfe bereits die Kita „Wilde 13“ betreibt, wird eine zweite Kita geschaffen, die den Namen „Kleine Wilde“ trägt. Von August 2014 an sollen hier 30 Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie 25 Kleinkinder unter drei Jahren betreut werden.

Die Kinder waren begeistert bei der Sache. Bevor sie selbst mit der Schaufel in der Hand im Sand Platz schafften für das künftige Fundament des Kita-Baus, sangen sie fröhliche Lieder: „Alle Kinder freuen sich. Stein auf Stein, die Kita wird bald fertig sein.“ Ein knappes Jahr werden sie sich noch gedulden müssen, bis der 2,1 Millionen Euro teure Anbau fertiggestellt sein wird.

Die Kosten teilen sich der Investor sowie Stadt, Kreis und Land. Die Johanniter müssen 670.000 Euro aufbringen, Land und Kreis steuern 640.000 Euro bei und die Stadt zahlt 790.000 Euro, rechnet der Fachbereichsleiter Carsten Möller vor. Mit künftig 170 Krippenplätzen sei dann die erforderliche Betreuungsquote von 35 Prozent erreicht, sagt Möller. 481 Kinder unter drei Jahren leben zurzeit in Quickborn.

Seit 2007 hat sich damit das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren praktisch verdreifacht. Die acht Kindergärten in der Stadt, die allesamt von nichtstädtischen Trägern betrieben werden, böten 110 Plätze an. Hinzu kämen 60 Krippenplätze bei Tagesmüttern, zählt Möller auf. Vier Millionen Euro an Betriebskosten wendet die Stadt Quickborn für die Kinderbetreuung im Vorschulalter pro Jahr auf.

Marktführer in Quickborn sind die Johanniter, die in der „Wilden 13“ 160 Kinder und im Haus Quickelbü in der Hans-Heyden-Straße weitere 115 Kinder betreuen. Mit der Kita in Borstel-Hohenraden seien es im Kreis Pinneberg insgesamt 400 Kinder, sagt Projektleiter René Wilken. Darin enthalten seien 65 Krippenplätze.

Der Anbau werde künftig als eigenständige Kita mit eigener Leitung betrieben, erklärt Grit Feller von der „Wilden 13“, wo 21 Erzieherinnen arbeiten. Die „Kleine Wilde“ werde elf Erzieherinnen brauchen. Den Namen hätten sie sich gemeinsam mit den Kindern ausgedacht, erzählt Grit Feller. „Wir haben uns überlegt, welcher Name am besten für die kleine Schwester unserer ‚Wilden 13‘ passen würde. Und da kamen wir schnell auf ‚Kleine Wilde’.“ Schließlich liege ein Schwerpunkt ja auf dem zusätzlichen Angebot von Krippenplätzen. Das Logo der neuen Kita sei auch wieder eine Lokomotive in Anlehnung an Michael Endes Kinderbuch-Klassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, dem Namensgeber.

Architekt Joachim Reinig erklärte den Kindern, was sie jetzt in den nächsten elf Monaten erwarte. „Bauen ist total spannend. Es macht zwar auch ein bisschen Lärm. Aber es gibt kaum etwas Schöneres als Häuser zu bauen.“ Der Kita-Anbau wird zweigeschossig sein. Die älteren Kinder werden im Dachgeschoss, die jüngeren im Erdgeschoss betreut. Ein Fahrstuhl sorgt für Barrierefreiheit.

Mit den vielen neuen Krippenplätzen landauf und -ab mache sich auch ein großer gesellschaftlicher Sinneswandel bemerkbar, sagte Architekt Reinig. „Vor 25 Jahren galten Mütter und Väter, die ihre kleinen Kinder in die Kita gaben, als Rabeneltern. Heute ist das selbstverständlich.“ Die Reformpädagogik habe dazu beigetragen, weil es der Entwicklung der Kinder nütze, wenn sie früh gemeinsam aufwüchsen, sagte der Architekt und versprach: „Die neue Kita wird pünktlich fertig werden“