Anwohner sorgen sich um ihre Häuser. Transparenz soll ihnen die Ängste nehmen

Hetlingen. Die Nachricht des Wasser- und Schifffahrtsamtes, dass der bestehende Elbdüker nicht tief genug unter dem Elbgrund liegt und von Schiffen bei einer Notankerung eventuell beschädigt werden könnte, hat den Unternehmen Gasunie, E.on Hanse und Open Grid Europe viel Arbeit beschert. Um die Sicherheit auf dem Wasser wieder herzustellen, wird seit 2012 mit Hochdruck daran gearbeitet, einen neuen und tiefer gelegenen Tunnel für die Gas- und Telekommunikationsnetze unter der Elbe zu bauen. Kostenpunkt für das Projekt, über das Schleswig-Holstein und Dänemark mit Gas versorgt werden: etwa 25 Millionen Euro.

Eigentlich, so Henning Stegemerten von Gasunie, sei der Bau eines neuen Dükers nichts Ungewöhnliches. Doch für die Ortschaft Hetlingen ist der Bau nicht alltäglich. Bei dem Dorf in den Elbmarschen entsteht nämlich in den kommenden Wochen eine Großbaustelle, die manchen Bürgern Sorgen bereitet.

„Wir machen alles, was wir können, um den Bürgern die Sorgen zu nehmen. Wir hören ihnen zu, wir informieren sie. Das sind wir ihnen schuldig, und das ist auch Teil unserer Aufgabe“, sagt Philipp von Bergmann-Korn, Öffentlichkeitsreferent der Gasunie. Er ist sich sicher, dass die Transparenzoffensive der Gasunie, die nach dem Rückzug der E.on Hanse zum 1. September die Projektleitung übernommen hat, den Bürgern viele Ängste nehmen wird.

„Wir sind mit dem Projekt einen großen Schritt weiter, die Genehmigungsverfahren sind abgeschlossen. Jetzt wird es ernst“, so von Bergmann-Korn. Denn in den kommenden Tagen werden die Tiefbauarbeiten bei der Hetlinger Schanze beginnen, damit sich im Frühjahr der Tunnelbohrer auf 1518 Metern Länge unter der Elbe in Richtung Lühesand hindurchfräsen kann. Die ersten Fahrzeuge seien bereits unterwegs, um die Baustelle einzurichten.

„Wichtig war den Anwohnern, dass es eine Bestandssicherung gibt, um Schäden an Straßen und Häusern zu dokumentieren. Diesem Wunsch werden wir nachkommen“, sagt Stegemerten. Dokumentiert wird der Zustand an der Schulstraße, der Hetlinger Schanze, am Klärwerk vorbei in Richtung Deichverteidigungsweg. Das reicht aber nicht allen Hetlingern. Sie wollen auch, dass an der Haupt- und Holmer Straße die Gebäude, Gehwege und Straßen begutachtet werden. So sei es auch in der Planfeststellung festgeschrieben.

Den Bedarf, auch dort aktiv zu werden, sieht die Gasunie nicht. „Die Hauptstraße und die Holmer Straße sind ohnehin Straßen für übergeordneten Verkehr, somit ist dort eine Bestandssicherung nicht erforderlich und auch kaum möglich“, erklärt von Bergmann-Korn. Der Großteil des Verkehrs werde ohnehin nicht durch den Ort rollen, sondern über den Deichverteidigungsweg abgewickelt. Vor allem die schweren Lastwagen sollen dort entlangfahren.

„Zwischen 6 und 20 Uhr wird es dort maximal zehn Lkw-Fahrten in der Woche geben“, sagt Stegemerten, also vier bis fünf Lastwagen, die einmal am Tag zur Baustelle und zurück fahren werden. Kleinere Transporter und Pkw würden über die Schulstraße zur Baustelle fahren. Maximal 30 Fahrten pro Tag seinen dort geplant.

„Wir gehen nicht davon aus, dass es Schäden an Straßen und Gebäuden durch den höheren Verkehr geben wird, aber wir gehen auf Nummer sicher und dokumentieren an diesen Straßen alles“, sagt von Bergmann-Korn. Sollte es nachweislich Schäden an Häusern und Straßen geben, würden diese nach dem Ende der Bauarbeiten beseitigt. Bürger, die Fragen, Anregungen oder Beschwerden haben oder aber Schäden entdecken, können während der gesamten Bauzeit Volker Böke von Gasunie erreichen. Entweder per E-Mail unter info@gasunie.de oder per Telefon unter 0511/64 06 07 26 76. Eine weitere Informationsveranstaltung ist auch geplant. Sie soll vor Beginn der Bohrungen, also im ersten Quartal 2014, stattfinden.

Lediglich einmal, im März oder April, werde der Ort einen Schwertransport erleben. „Wenn die Bohranlage aufgebaut wird, muss ein Schwertransport durch das Dorf. Das lässt sich nicht vermeiden“, sagt Stegemerten.

Eine Lärmbelästigung der Bevölkerung werde es wohl auch nicht geben. „Die Baustelle an der Hetlinger Schanze ist dafür zu weit vom Dorf entfernt“, sagt er. Zudem werde der Bohrkopf tief unter der Erde arbeiten, der Lärm werde nicht an die Oberfläche dringen.