Der Krankenstand im Kreis Pinneberg ist laut einer DAK-Studie im vergangenen Jahr leicht gesunken

Pinneberg. Der Krankenstand im Kreis Pinneberg ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen um 0,1 Prozentpunkte ab, ebenso wie im gesamten Bundesland Schleswig-Holstein. Mit 3,6 Prozent hatte der Kreis Pinneberg einen niedrigeren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (3,8 Prozent). Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 36 krankgeschrieben. Der niedrigste Wert in Schleswig-Holstein wurde mit 3,5 Prozent im Kreis Stormarn verzeichnet, der höchste im Kreis Segeberg mit 4,1 Prozent.

Wie aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport für den Kreis Pinneberg hervorgeht, nahmen die Krankentage im Vergleich zum Vorjahr bei den meisten Diagnosen leicht ab. Zurückgegangen sind vor allem psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände, die im Kreis Pinneberg an Platz zwei der Hauptursachen für Arbeitsausfall stehen. Die Krankschreibungen sanken um fast neun Prozent und lagen unter dem Landesschnitt. Grund dafür war eine kürzere durchschnittliche Krankheitsdauer von 33 Tagen je Fall. Rund acht Prozent weniger Arbeitsausfall verursachten Verletzungen und Vergiftungen. Auch Atemsystem-Erkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis wurden seltener verzeichnet. Für die meisten Fehltage sorgten erneut Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen.

Die Unternehmen können dazu beitragen, dass es den Angestellten gut geht

„Der leicht sinkende Krankenstand in der Region ist ein positives Signal“, sagte Thomas Ehlert, Chef der DAK-Gesundheit im Kreis Pinneberg. „Damit sich die Entwicklung positiv fortsetzt, sind Arbeitnehmer und Betriebe gefragt. Durch ein gezieltes Gesundheitsmanagement können Unternehmen selbst dazu beitragen, dass der Krankenstand bei ihren Beschäftigten sinkt. Ansätze bieten die Themen Ernährung, Entspannung und Bewegung.“

Eine Langzeitanalyse für Schleswig-Holstein zeigt, dass in den vergangenen zwölf Jahren die Fehltage bei psychischen Erkrankungen um 84 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig gingen die Krankschreibungen aufgrund von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen deutlich zurück.

Noch immer tritt die Diagnose Depression acht Mal häufiger auf als „Burnout“. Im vergangenen Jahr haben die Ärzte in Schleswig-Holstein nur bei etwa jedem 480. Mann und jeder 280. Frau ein „Ausbrennen“ auf der Krankschreibung vermerkt. Der Begriff sei positiver besetzt und sozial akzeptierter als eine Depression, sagte Ehlert.

Obwohl psychische Erkrankungen meist zu sehr langen Ausfallzeiten führen, ist die Diagnose aus Sicht der Beschäftigten in vielen Unternehmen weiterhin eine Art Stigma. „Hier besteht dringender Handlungsbedarf für Betriebe und Mitarbeiter, das Thema aus der Tabuzone herauszuholen“, sagte Ehlert. Neue Daten zeigen: Fast jeder zweite Beschäftigte in Schleswig-Holstein würde möglichst niemanden sagen, wenn er an einer psychischen Erkrankung leidet. Angelika Roschning, Kreisfachdienstleiterin Gesundheit, plädierte „für frühzeitige Diagnosen und frühzeitige Behandlung“ bei psychischen Erkrankungen.