Familienministerin Kristina Schröder plauderte im Cap Polonio über Politik und Familie

Pinneberg. Die Schröders im Doppelpack. Wenige Tage vor der Bundestagswahl lud CDU-Kreisvorsitzender Ole Schröder seine Angetraute, Familienministerin Kristina Schröder, zum Politik-Talk ins Pinneberger Cap Polonio. „Das hat mir einen Abend mit meiner Frau beschert“, sagte Ole Schröder zur Begrüßung der etwa 150 Gäste im Saal. „Das gibt es im Wahlkampf ja auch nicht so häufig.“

Statt eine Wahlkampfrede zu halten, wurde die Ministerin von Mark Kopke interviewt, dem Sprecher eines sozialen Netzwerkes. Der befragte die Ministerin zu Krippenplätzen, Frauenquote und Betreuungsgeld. Anschließend stellte das Publikum Fragen. Damit auch junge Mütter die Diskussion verfolgen konnten, hatte die CDU eine Kinderbetreuung im Cap organisiert, die zehn Kinder aufnahm. Dieses Angebot habe es erstmals 2009 beim Besuch von Schröders Amtsvorgängerin, Ursula von der Leyen, gegeben, sagt Kreisgeschäftsführerin Karla Fock. Die Ministerkollegin von der Leyen war aber an diesem Abend kein Thema.

Kristina Schröder verteidigte ihre auch unter CDU-Frauen umstrittene Haltung, dass sie gegen eine feste Quote von Frauen in Führungspositionen sei. Allein schon deshalb, weil ihr Anteil in den verschiedenen Branchen unterschiedlich hoch sei, wäre eine solche Quote ungerecht, die sie als „kollektivistisches Handeln“ ablehne. „Ich verstehe diese Denke gar nicht“, sagte die Ministerin. Kariere sei „keine Frage des Geschlechts“.

Die Kritik der Opposition, aber auch der FDP, am neu eingeführten Betreuungsgeld könne sie nicht nachvollziehen. Wenn Eltern nun einen Rechtsanspruch hätten, ihre Kinder von einem Jahr an aufwärts betreuen zu lassen, müssten sie die Wahl haben, sie zu Hause zu lassen. Alles andere sei „illiberal“. Sie kenne einige Mütter, die sich zusammenschlössen und mit dem Betreuungsgeld eine Tagesmutter engagierten. Allerdings kämen nur die Eltern in diesen Genuss der Förderung, deren Kinder nach dem 1. August 2012 geboren sind. So erkläre sich die Ablehnungsquote von 20 Prozent.

Wie sie denn Familie definiere, wollte Reimer Lange aus Quickborn wissen. Ob sie dazu auch gleichgeschlechtliche Partner zähle. „Familie ist für mich, wenn unterschiedliche Generationen zusammenleben“, bekannte Schröder. „Wenn Kinder bei zwei Frauen oder zwei Männern aufwachsen, ist das auch Familie.“

Als sie 2009 plötzlich Ministerin werden sollte, musste alles ganz schnell gehen. Kanzlerin Angela Merkel ließ ihr nur eine Stunde Bedenkzeit. „Da hatten Ole und ich gerade die Einladungen für unsere Hochzeit verschickt.“ Sie habe ihren künftigen Ehemann bei einem Gespräch mit einem Diplomaten gestört und dann hätten sie sich gemeinsam für diese Berufung entschieden.