Auf Wahlkampftour mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Ole Schröder, dem Ehemann von Familienministerin Kristina Schröder

Benedikt Schramm, 18, und Finn Pauckstadt, 19, haben sich extra fein gekleidet an diesem Tag. Die Schüler des Ludwig-Meyn-Gymnasiums in Uetersen sind zu Gast im Wahlkreisbüro des CDU-Bundestagsabgeordneten Ole Schröder, 42, in Pinneberg. Beide haben sich Jacketts angezogen, Benedikt hat sich ein Seidentuch eingesteckt. „Wir sind ja hier bei einem Politiker und nicht auf einem Kaffeeklatsch“, analysiert Finn Pauckstadt, „da kann man sich schon mal ordentlich kleiden.“

Die Aufgabe der beiden Dreizehntklässler: Sie wollen einen kleinen Film mit Ole Schröder drehen. Dafür haben sie drei Kameras mitgebracht und sieben Fragen. Der Film ist seit Dienstag bei YouTube im Internet zu sehen. Dafür nimmt sich der Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium dann auch mal eine Dreiviertelstunde Zeit an diesem Tag, der voll mit Wahlkampf ist: CDU-Infostand im Arkadenhof in Rellingen, Podiumsdiskussion im Gymnasium Schenefeld, Besuch beim Technischen Hilfswerk Elmshorn und dann noch die Eröffnung der 15. Holsteiner Apfeltage – ja, wo ist die denn noch mal? Der promovierte Jurist Schröder recherchiert in seinem iPad und findet die Antwort: „in Haselau!“

Die ersten Fragen der Schüler kann der gebürtige Rellinger aus dem Effeff beantworten: Ja, die Christdemokraten wollen keine Steuererhöhung für Spitzenverdiener, Deutschland habe die zweitgrößten Abgabenlasten aller Industriestaaten nach Belgien. „Rot-Grün“, sagt der Parlamentarische Staatssekretär, „will die Bürger und die Wirtschaft mit Steuerbelastungen drangsalieren.“ Und: „Wir profitieren vom Euro wie kein anderes Mitgliedsland.“ Jetzt müssten die anderen Länder ihre Hausaufgaben machen: weniger Staatsbedienstete und Rente mit 67!

Die Frage Nummer sieben der beiden Uetersener Schüler indes bringt Ole Schröder ein klein wenig aus der Fassung: „Wenn Sie zum Bundeskanzler gewählt würden, welches wäre Ihre erste Amtshandlung?“ Der Parlamentarische Staatssekretär lacht, er schaut ein paar Sekunden nach oben an die Decke. „Meine erste Amtshandlung wäre der Amtseid“, antwortet er den Schülern. „Und dann würde ich Angela Merkel bitten, meine persönliche Beraterin zu werden.“

Dann preist er den beiden Schülern die Kanzlerin in den höchsten Tönen: Sie sei in der Lage „zu empfangen und nicht nur zu senden“, das sei bei 28 Mitgliedsländern in der Europäischen Union von unschätzbarem Wert. Angela Merkel, sagt Ole Schröder, sei vor allem in der Lage „abzuschätzen, wie ihre Worte und Gesten wirken“. Anders als der sozialdemokratische Herausforderer Peer Steinbrück, der, und das findet Ole Schröder ganz und gar nicht politisch korrekt, dem Fotografen des Magazins der „Süddeutschen Zeitung“ seinen Stinkefinger gezeigt hat. Nein, findet Ole Schröder, so etwas gehöre sich nicht für einen Kanzlerkandidaten.

Dass Ole Schröder die Kanzlerin über alles lobt, ist nicht so überraschend. Er hat ihr viel zu verdanken. Seit 2009 ist er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern. Und seine Frau, Kristina Schröder, geborene Köhler, ist gar Ministerin: Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – ein christdemokratischer Staatssekretär und eine Ministerin aus einem Hause in einem Kabinett!

Da liegt die Frage auf der Hand, ob er nicht selbst Minister werden wolle. Und wieder lacht Ole Schröder. „Erst einmal müssen wir die Wahl gewinnen, vorher wird nicht über Ministerposten gesprochen!“ Etwas später wird er etwas staatsmännischer: „Minister? Solche Spekulationen gehen vor der Wahl einfach nicht!“ Und Parlamentarischer Staatssekretär? Wäre das wieder ein Job für ihn? Hier wird Ole Schröder konkreter: „Ich bin zufrieden, Staatssekretär zu sein, und kann in dieser Position viel erreichen. Ich kann mir vorstellen, das wieder zu machen.“

Ja, sagt Ole Schröder, „es gibt Dinge, die ich durchsetzen kann, weil ich einflussreich bin in Berlin“. Einflussreich? Ja, elf Jahre Mitglied des Bundestages. Als Staatssekretär vier Jahre Teil der Regierung. Vorsitzender der schleswig-holsteinischen CDU-Landesgruppe. „So ist es leichter, etwas durchzusetzen, als wenn Sie in der ersten Wahlperiode dabei sind.“

Was hat er erreicht? „Eine Dienststelle der Bundespolizei am Bahnhof Elmshorn – das bedeutet mehr Sicherheit, auch für die Bahnhöfe Pinneberg und Wedel.“ Ein neuer Kran für das Technische Hilfswerk in Pinneberg. Und dann profitiert der Kreis Pinneberg von Mitteln des Bundes für die Klosterscheune in Uetersen und die Rellinger Kirche.

Ein Thema ist Ole Schröder noch ein großes Anliegen: eine verständliche Gesetzessprache. Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Lothar Binding (SPD) hat er einen Redaktionsstab ins Leben gerufen, in dem Mitarbeiter der Gesellschaft für deutsche Sprache für klare und verständliche Gesetzestexte arbeiten.

Ole Schröder ist seit 1989 Mitglied der CDU. An seiner Partei gefällt ihm, dass sie den Menschen in den Mittelpunkt der Politik stelle. „Die Sozialdemokraten“, sagt Ole Schröder, „orientieren sich mehr am Kollektiv. Wir als größte Volkspartei finden einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen, auch zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.“

Über eine Frage des Hamburger Abendblattes denkt Ole Schröder etwas länger nach an diesem Tag: Könnte es zwei Minister Schröder in einer neuen Bundesregierung geben? Schließlich diktiert er dem Reporter in den Block: „Ein Minister in der Familie reicht mir.“ Die Arbeitsbelastung von Kristina und Ole Schröder sei schon jetzt „sehr hoch“. Und dann ist da ja auch noch Lotte Marie, 2, die Tochter der beiden Christdemokraten. „Mit Unterstützung meiner Schwiegereltern bekommen wir das ganz gut hin“, sagt Ole Schröder. „Und bei Bedarf kommt auch meine Mutter nach Berlin. Wir sind wirklich dankbar, dass unsere Eltern uns unterstützen.“