Schüler und Eltern an der Johannes-Brahms-Schule demonstrieren für regelmäßiges warmes Mittagessen

Pinneberg. Eltern erwärmen auf der Außentreppe Würstchen, Frikadellen oder auch mal eine Suppe. Alles ist liebevoll zubereitet – doch es ist eine Protestaktion, die sich gegen die unhaltbaren Zustände in der Cafeteria der Johannes-Brahms Schule (JBS) am Pinneberger Fahltskamp richtet. Obwohl immer mehr Schüler Ganztagsunterricht haben, gibt es auf Pinnebergs größter Schule keine zufriedenstellende Mittagsversorgung. Unter dem Motto „Wir löffeln nicht Eure Suppe aus!“ hatte daher der Elternverein der Schule am Dienstag dazu aufgerufen, mit Löffeln und Ravioli-Dosen Krach zu schlagen.

Die 1961 eröffnete Schule hat keine Mensa, nur eine kleine Cafeteria. Sowohl die Schulleitung als auch die Elternvertreter forderten daher seit langem den Bau einer Mensa oder zumindest die Einrichtung einer geregelten Schulspeisung. Doch dafür hatte die Stadt als Schulträger kein Geld, die Pläne für den Bau der eigenen Schulmensa wurden 2004 ad acta gelegt. In den vergangenen acht Jahren wurden die Schüler im benachbarten Sportlertreff des VfL versorgt. Eine finanziell bequemere Lösung, die die Stadt jährlich mit 11.000 Euro unterstützte.

Damit gaben sich die Eltern jedoch nicht zufrieden. Es wurde die AG Mittagsverpflegung gegründet, die das Ziel hat, jedem Schüler an der Schule ein gesundes Mittagessen zu ermöglichen. Denn die Mittagsverpflegung gefiel den Schülern nicht. „Die schlechte Qualität der Speisen sowie der Platzmangel in den gegenüberliegenden Räumen waren immer zentrale Themen auf Elternabenden“, erzählt eine Mutter.

Im November 2012 kündigte der Pächter der Gastronomie dem Sportverein fristgerecht, Ende Juni 2013 wurden die letzten Mittagessen an die Schüler ausgeteilt. Seit dieser Zeit ringen Schulleitung und Elternvertreter um eine Nachfolgelösung. Die Stadt Pinneberg suchte per Ausschreibung einen neuen Caterer.

Der war zwar mit der Norderstedter Firma „Campus Catering“ schnell gefunden, jedoch bietet die Firma die Essenslieferung nur unter der Bedingung an, dass die Ausgabe des Essens schulintern geregelt wird. Währenddessen erarbeitete die AG Mittagsverpflegung Konzepte für den Umbau der viel zu kleinen Cafeteria und der Neugestaltung der Pausenhalle für die Essenseinnahme. Schulausschuss und der neu gegründete Trägerverein Kommunikationszentrum an der JBS legten diese Pläne der Stadtverwaltung vor. Zwar zeigte die Stadtverwaltung Interesse am Konzept, die Leiterin des Fachbereichs Bildung, Soziales und Kultur, Traudchen Perrefort, sicherte sogar Anfang Juni eine schnelle Umsetzung zu. Doch bis heute sei nichts passiert, es existiere keine Mittagsversorgung mehr, so der Vorwurf der Elternvertretung.

Stattdessen sind viele engagierte Mütter und Väter in die Bresche gesprungen und sorgen seit Schulbeginn dafür, dass es von Montag bis Donnerstag in der Mittagspause zumindest Angebote wie Wraps, Salate, Würstchen, Frikadellen oder auch eine Suppe gibt. „Den Schülern schmeckt das Essen, es ist ja frisch zubereitet, das ist nicht das Problem. Aber wir rutschen von einem Provisorium ins nächste, wer weiß, wie lange das noch gut gehen wird?“, fragt sich Margot Pink, Elternvertreterin und Zweite Vorsitzende des Kommunikationszentrums.

„Wir wollen warmes Essen an der Schule“, riefen viele der 120 Brahms-Schülern, die sich gestern zur Mittagszeit auf der Treppe am Haupteingang der Schule trafen. Trotz der Problematik des Themas hatten sie Spaß, während sie wütend mit Löffeln auf die Ravioli-Dosen trommelten oder bunte Plakate hochhielten. Den Plakat-Slogans wie „Ein leerer Bauch studiert nicht gern“ oder „Etwas Warmes braucht der Mensch“ folgend, gab es nach der Kundgebung auch für jeden Schüler eine warme Portion Ravioli. „Ich finde diese Demonstration großartig“, sagte Jörg Stoltenberg. Der Deutsch- und Englisch-Lehrer hofft, dass sich durch Aktionen wie diese etwas bei der Stadt bewegen wird.