Plädoyer für ein Zusammengehen der beiden Nachbarstädte Uetersen und Tornesch – und für den neuen Namen Holstein

Der Gewinn wartet, aber er muss eigenhändig abgeholt werden. Allerdings meinen einige, ohne „Gewinn“ lebt es sich auch ganz gut. Und mit dieser Denkweise möchte ich auch gleich anfangen: Ich lebe gern in Uetersen, weil es so ist, wie es ist. Klein, überschaubar, eher gemächlich. Hier hatte ich gute Gelegenheit, meine Selbstständigkeit und die Erziehung meiner vier Kinder unter einen Hut zu bringen. Alles ist gut. Aber alternativlos?

Nein: Wenn die Einwohner von Tornesch und Uetersen wollen, könnten sie einen Coup landen, der im Kreis Pinneberg, in ganz Schleswig-Holstein und Hamburg für Aufsehen sorgen würde: Wir leben in Schleswig-Holstein. Schleswig als Stadt gibt es bereits. Im Landesteil Schleswig. Holstein könnte es geben. Im Landesteil Holstein. Doch wer hätte den Mut, einigen Nachbarstädten derart vor das kommunale Schienbein zu stoßen?

Denn die öffentliche Wirkung wäre kaum zu bremsen. Ein Bundesland, das eher weniger Aufmerksamkeit fordert, erhält eine Stadt, die mit mehr als 30.000 Einwohnern nicht nur eine attraktive Größe hätte, sondern darüber hinaus in sich ergänzender Weise sehr viel positive Qualitätsmerkmale hätte: Esinger Wohld, Esinger Moor, Langes Tannen, Rosarium, Kloster mit sehr schönem Umfeld, Hafen und den Bahnhof – wobei eine größere Stadt mehr Gewicht beim Einfordern von Zughalten hätte. Außerdem eine Autobahnanbindung, Industrie-Fläche, neue(re) Senioren-Heime, Schulen, Sportanlagen, Schwimmhalle, Kino, Ärzte, Tierklinik, motivierte Werbegemeinschaften in beiden Städten, die eben auch für den Erhalt der Identität sorgen, Stadtkerne (in Tornesch noch zu verbessern) in beiden Stadtteilen, Verwaltungspräsenz in beiden Stadtteilen und noch viel mehr.

Was nun, wenn Tornesch und Uetersen über den jeweiligen Tellerrand schauen würden? Unsere Nachbarn trauen uns das ja kaum zu...

Was würde entstehen: Eine Stadt mit zwei Stadtteilen: Stadtteil Tornesch und Stadtteil Uetersen, Stadtname: Holstein in Schleswig Holstein – so wie Schleswig in Schleswig-Holstein. Und natürlich hätte der Verband deutscher Rosenstädte eine größere, attraktivere Stadt als Mitglied. Denn Rosenstadt ist eine Funktion, eine Qualität. Aber doch kein Name, bitte schön! Und im Gegensatz zu den bisher zu Recht abgelehnten Namen könnte ein wohlklingender oder großer Name sehr wohl Programm werden.

Stefan Lüthje hat es am 3. September im Abendblatt verlauten lassen: „Wichtig ist, dass ein neuer Städtename historisch….sinnvoll unterlegt werden kann. Er muss glaubwürdig sein.“ Und das ist bei dem Namen Holstein der Fall. Nicht nur, dass alle Uetersener und Tornescher sowieso schon Holsteiner sind und wir bei den Apfeltagen auch den Holsteiner Cox feiern. Hier steht auch die Wiege der Holsteiner Pferdezucht, die nun wirklich ein herausragendes und weitreichendes Argument darstellt. So lässt sich vielleicht noch einiges aufzählen, was diesen eben doch historischen Schritt unterlegen könnte.

Ja, es wäre eine Qualitätssteigerung von kaum absehbarem Ausmaß. Wäre da nicht die Angst. Angst essen Seele auf... Und die Bedenken: Was ist – wenn es in Tornesch mehr regnet als in Uetersen? Was ist dann mit der Regensteuer? Und die fehlenden Visionen. Es gibt tatsächlich leitende Beamte, die „gar nicht wüssten, was zu tun wäre“. Tja, Glück kann lähmen. Aber was ist nun mit der Demokratie? Können wir Bürgerinnen und Bürger uns aufraffen, für das Wohl unserer Kinder und Enkel zu stimmen?

Sind wir „Aktiv-Demokraten“ oder lassen wir es wieder mal an uns vorbei gehen? Mir könnte es egal sein. Aber ich bin auch Optimist. Und ich mag Uetersen und Tornesch. Aber Holstein wäre ein Treffer. Allerdings ist das Zeitfenster zum 22. September klein. Irgendwie bin ich gespannt – denn es ist mir nicht egal! Jeder in Tornesch und Uetersen kann stolz sein. Er oder sie wohnt in Holstein! Vielleicht ja bald im doppelten Sinn!