Uetersener und Tornescher Wähler sind aufgerufen, über die Fusion ihrer Kommunen abzustimmen

Uetersen/Tornesch. Für die benachbarten Städte Uetersen und Tornesch ist es der dritte Anlauf für eine Fusion. Schon vor gut 15 Jahren hatten die beiden Bürgermeister Roland Krügel (Tornesch) und Karl Gustav Tewes (Uetersen) den festen Plan, ihre Verwaltungen zusammenzulegen und die Kommunen zu einem Westerstedt zu machen, ähnlich wie 1970 Norderstedt aus vier Gemeinden hervorging. Doch dieses Vorhaben scheiterte damals am Unwillen der Politiker, die das Tempo der Verwaltungschefs nicht mitgehen mochten.

Nun kommt es am Sonntag, 22. September, erstmals zu einem Bürgerentscheid. In beiden Orten muss sich jeweils eine Mehrheit für die Fusion aussprechen, damit diese wie geplant zum 1. Januar 2015 vollzogen werden könnte. Zudem müssen sich jeweils 18 Prozent der wahlberechtigten EU-Bürger ab 16 Jahren an dem Entscheid beteiligen. Das sind in Tornesch 1925 Stimmen, in Uetersen 2627 Stimmen.

Die Bürgermeister sind inzwischen vorsichtiger geworden. Krügel ist ein erklärter Befürworter der Fusion. Alle Bürger hätten Vorteile davon, die Verwaltungskosten würden niedriger sein, ist sein Credo. Amtskollegin Andrea Hansen sagt: „Es ist eine gute Idee, einen Bürgerentscheid zu machen. Ich gehe davon aus, dass die Bürger beider Städte am ehesten wissen, was das Beste für ihre Stadt ist.“

Politisch ist die Fusion umstritten. Die Tornescher SPD ist klar dagegen, die Uetersener Genossen zum großen Teil auch. Alle anderen sind eher dafür, wollen aber nun den Bürgerentscheid abwarten. Zahlreiche politische Debatten und Info-Veranstaltungen haben die Vor- und Nachteile abgewogen. Ein Gutachten kam zum Ergebnis, dass das Einsparpotenzial mindestens 300.000 Euro ausmachen würde. Eine Hochzeitsprämie vom Land, die 2005 zu Dutzenden Ämterfusionen führte, gibt es dieses Mal nicht mehr.

Völlig offen ist der mögliche Name einer fusionierten 30.000 Einwohner-Stadt. Westerstedt wird es mit Sicherheit nicht sein. Holstein oder Rosenstadt sind im Gespräch. Ein Wettbewerb soll bereits 32 Vorschläge erbracht haben. Aber zunächst haben nun die Bürger das Wort, ob sie überhaupt in einer Stadt leben wollen.