Eine Glosse von Alexandra Schulz

Eigentlich sollte ich kürzlich zu einer Schüleraustausch-Messe, um Jugendliche zu fragen, in welchem Land sie für ein paar Monate zur Schule gehen möchten. Ich bin dort gewesen, aber meine Hauptaufgabe wurde zur Nebensache. Hauptsächlich war ich mit Fernweh beschäftigt.

Denn als ich 15 war und während der Schulzeit ins Ausland hätte gehen können, war ich sehr verliebt, so verliebt, wie ich im Nachhinein verärgert bin, dass ich hiergeblieben bin. Die Liebe hat nicht gehalten, und ich werde jedes Mal neidisch, wenn andere von ihren Erlebnissen erzählen. Von bonbonfarbenen Abschlussballkleidern, von Wettbewerben in der olympischen Sportart Gehen, von Freundschaften mit Gastgeschwistern.

Ich stand also auf der Messe und überlegte, ob ich noch als Schülerin durchgehen könnte und so auch Tüten voller Informationsmaterial bekomme (nein) oder ob ich einfach ohne Informationsmaterial wegfahre (vielleicht) und nie mehr wiederkomme (mal gucken). Und dann ist mir wieder eingefallen, dass ich zwar keine Highschool-Geschichten erzählen kann, dafür aber eine sehr gute Geschichte über eine fürchterliche erste Liebe. Die nicht weniger fürchterlich gewesen wäre, wenn sie sich in Sydney zugetragen hätte und nicht in einer norddeutschen Kleinstadt. Sydney spare ich mir dann eben auf für eine nicht fürchterliche Liebesgeschichte auf. Kommenden Sommer hätte ich Zeit.