Feste, Comedyshows und Theaterstücke: Organisationen im Kreis Pinneberg laden zur Interkulturellen Woche im September ein

Kreis Pinneberg. Dunkle Haut, Schlitzaugen, krauses Haar, osteuropäischer Akzent, Turban, Kopftuch: Es gibt eine Vielzahl von Merkmalen und Vorurteilen, wegen der Menschen misstrauisch beäugt werden. Das Unbekannte, es macht nach wie vor vielen Menschen Angst. Das spüren Tausende Tag für Tag. Obwohl Bürger mit ausländischen Wurzeln seit Jahrzehnten zum Alltag in Deutschland gehören, gebe es, so Integrationsexperten, nach wie vor teils große Berührungsängste zwischen den Kulturen. Diese Berührungsängste soll die Interkulturelle Woche mindern. Im September wird die Kulturwoche, die unter verschiedenen Namen seit 1975 gefeiert wird, im Kreis Pinneberg veranstaltet.

Die Initiative für die Interkulturelle Woche, bei der sich Vereine und Verbände, Migrationsbeiräte, Kulturträger, Gewerkschaften und viele mehr engagieren, um die Menschen einander näher zu bringen, ging von der Deutschen Bischofskonferenz, dem Rat der Evangelischen Kirche Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie aus. Inzwischen ist die Veranstaltung jährlich fester Bestandteil des kulturellen und integrativen Angebots in mehr als 500 Gemeinden und Städten. Im Kreis Pinneberg sind Elmshorn, Pinneberg, Uetersen, Wedel und Quickborn mit von der Partie.

Bereits am diesem Sonnabend beginnt die Festwoche in Elmshorn

In Elmshorn wird am Sonnabend, 7. September, die Multikulturalität beim Stadtteilfest Hainholz eingeläutet. Das dortige Fest (13 bis 17 Uhr) bildet den Auftakt für eine Vielzahl von Veranstaltungen bis zum 20. September, die das Jugendhaus Krückaupark, die Bayram-Moschee, Stadtbücherei und andere in den Folgetagen anbieten. Vor allem Angebote für Kinder sind geplant, um bereits frühzeitig eine Brücke zwischen den Kulturen und den Menschen bauen zu können.

In Pinneberg ist am Freitag, 13. September, Startschuss. Bis zum 29. September werden unter anderem Livemusik, Kulinarik, Theaterstücke, Filmvorführungen, Vorträge über andere Länder und Kulturen, Integrationskurse und Stand-Up-Comedy mit Serpil Pak angeboten. Pak präsentiert am Freitag, 27. September, von 19.30 Uhr an ihr Programm „Schleierhaft – Eine Orientwalküre packt aus“ in der Ernst-Barlach-Schule in Wedel. Am Freitag, 13. September, ist der Journalist Andreas Speit von 18 Uhr an in der Gebrüder-Humboldt-Schule zu Gast, wo er über Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland informieren wird.

Uetersen feiert länger als eine Woche Multi-Kulti

In Uetersen dauert die kulturelle Woche in diesem Jahr länger als sieben Tage. Sie startet am Freitag, 13. September, und geht bis Montag, 30. September. „Wir haben diesmal ein so umfangreiches Programm, dass wir die Woche ein wenig länger machen mussten und wollten“, sagt Christiane Greve, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uetersen. In der Rosenstadt wird unter anderem das Theaterstück „Du kommst hier nicht rein!“ vom interkulturellen Theater Dogus am 13. September von 19 Uhr an in der Stadthalle aufgeführt.

Die VHS beteiligt sich mit einem Projekt zu Sprachpartnerschaften, die zwischen Deutsch sprechenden und Migranten geschlossen werden sollen. Ziel ist es, die Kultur- und Sprachkompetenz für beide Seiten zu stärken. Am Montag, 30. September, bieten Bruni Prasske und Ngyuen Phong Dien in der Stadtbücherei eine Lesung mit Diaschau an. Unter dem Titel „Immer noch träume ich von Deutschland“ berichten sie über die Lebensgeschichte von Dien, der als vietnamesisches Kriegskind nach Deutschland kam, in Hamburg aufwuchs und später in seine vietnamesische Heimat zurück musste, die für ihn aber gar keine war. Bruni und Dien haben die seine Heimat erforscht und berichten von ihren Eindrücken.

Startschuss für die Interkulturelle Woche in Pinneberg ist am Sonnabend, 21. September, von 15 Uhr an im Geschwister-Scholl-Haus. Dort wird zum Fest „Brücken der Freundschaft“ eingeladen. Am Sonntag, 22. September, lädt die jüdische Gemeinde von 15 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür in ihr Gemeindezentrum im Clara-Bartram-Weg. Am Donnerstag, 26. September, veranstaltet der Verein Frauen helfen Frauen in der Frauenberatung Pinneberg von 19 Uhr eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Frauenwirklichkeiten in unterschiedlichen Kulturen“.

Am Sonnabend, 28. September, lädt die St.-Marien-Gemeinde am Kurzen Kamp in Quickborn von 12.30 Uhr an zum Ausländerfest ein, das in die Interkulturelle Woche eingebettet ist. Das Ausländerfest wird dort zum inzwischen 30. Mal veranstaltet. Der Erlös des Ausländerfestes geht traditionell an ein soziales Projekt.

Einen Tag vorher, am Freitag, 27.September, wird der Tage des Flüchtlings in Deutschland begangen. Gerade jetzt, da Bürgerkriege in Nordafrika und im Nahen Osten toben, werden vermehrt Flüchtlinge in Europa aufgenommen. Laut Christiane Greve seien derzeit etwa 350 Flüchtlinge als Asylbewerber im Kreis Pinneberg. Der Wohnraum für sie ist knapp. Deshalb werden Bürger aufgerufen, Wohnraum auf freiwilliger Basis für Asylbewerber bereitzustellen. Interessenten werden gebeten, sich bei ihrer jeweils zuständigen Stadtverwaltung zu melden.