Heilpraktikerin Anna Danisger weiß um die Wirkung der Halstenbeker Kräuterwelt auf Frauen. Eine ungewöhnliche Tour durch die Gemeinde

Halstenbek. Wie stellt man sich eine Kräuterexpertin vor? Alt, möglicherweise alternativ gekleidet, aber ganz sicher nicht wie Anna Danisger. Die hübsche junge Frau mit dem schüchternen Lächeln wartet auf dem Parklatz Am Schützenplatz. Von hier aus möchte sie ihre Tour durchs Halstenbeker Pflanzenreich starten. Die Mitwanderer trudeln allmählich ein. Am Ende sind es acht Teilnehmerinnen, die sich für das doch sehr spezielle Thema dieser Kräuterwanderung interessieren. Es geht um Frauenpflanzen – also alles, was an Grünzeug bei Wechseljahren, Kinderwunsch oder monatlichen Beschwerden helfen soll. Das klingt abschreckend und ein wenig skurril. Doch es macht auch neugierig.

Auf dem Wanderweg zwischen Kleingärten und Bahngleisen geht es in Richtung Rückhaltebecken. Es ist relativ still, die Frauen fremdeln noch etwas. Plötzlich durchschneidet Dansiger die Ruhe. „Sie laufen schon zwischen Heilpflanzen“, gibt sie den Hinweis. Der Blick geht nach rechts und links. Fürs ungeübte Auge ist da nichts. Grünes Unkraut: ja. Aber Heilpflanzen? Doch genau das vermeintliche Unkraut hat Danisger im Blick. „Diese Pflanze ist in der Frauenheilkunde sehr bedeutend.“ Sie stoppt bei einer Brennnessel. Die Pflanze, die vielen aus Kindertagen als fieses juckendes Zeug in Erinnerung blieb, soll nicht nur wirkungsvoll, sondern auch sehr schmackhaft sein. „Sie enthält viele Nährstoffe wie Eisen, was bei Blutverlust gut ist“, so Danisger, die das Kraut im Auflauf oder in der Suppe empfiehlt.

Seit drei Jahren bietet die Hamburgerin, die an der Grenze zu Halstenbek lebt, die Führungen durch die Gemeinde an. Danisger ist ausgebildete Heilpraktikerin, die sich in der Pflanzenheilkunde weiterschulen ließ. In ihrem Garten züchtet sie das Unkraut, das andere versuchen, möglichst schnell loszuwerden.

„In meinen Führungen versuche ich das Bewusstsein für Pflanzen zu wecken, sie den Teilnehmern nahe zu bringen und ihnen die Wirkung in der Heilkunde und Schulmedizin zu vermitteln“, sagt sie. Ob Rotklee bei Osteoporose, Spitzwegerich bei Erkältung und Appetitlosigkeit, Beifuss-Tee zum Erwärmen des Unterleibes – Danisger gibt Tipps, berät, hört zu, geht auf individuelle Probleme ein. Die Runde wird dadurch offener und lustiger.

Während die Heilpflanzenexpertin erläutert, warum die Rose ihren Namen als Symbol für Weiblichkeit auch praktisch verdient, schmieden die Teilnehmerinnen Pläne für einen weiteren Workshop. Es soll ums Herstellen von Rosenprodukten zur Stärkung der Psychologie der Vagina. gehen. Das scheint etwas für Fortgeschrittene zu sein. Simpler ist da der Tipp von Danisger für diejenigen, die ein schwaches Selbstbewusstsein haben, ein Rosenbad zu nehmen. „Das sorgt für positive Schwingungen. Die Rose betont unsere Weiblichkeit.“ Auch in Form von Tee oder als Zuckerzusatz legt die Expertin die Pflanzen den Frauen sehr ans Herz.

Eine von den Teilnehmerinnen, die an diesem Tag offensichtlich etwas mitnimmt, ist Sabine Büchner aus Tangstedt. Sie hat eine der am Rückhaltebecken wachsenden Goldruten ausgezupft, um sie in ihrem Garten anzusiedeln. Büchner ist 56 Jahre alt und kämpft mit den Wechseljahren. Tabletten will sie nicht nehmen. Sie schwört dagegen auf grüne Smoothies. Das Fruchtgetränk aus Kräutern macht sie selbst und trinkt es täglich. „Mir war wichtig, nicht nur über die Pflanzen zu lesen, sondern sie zu sehen“, erklärt sie ihre Motivation.

Das sieht auch Katrin Prüß so. „Man kann Fragen stellen und bekommt Tipps zu speziellen Problemen“, sagt die Halstenbekerin. Am Ende gibt Danisger den Frauen noch etwas mit auf den Weg: zwei Rezepte für Wechseljahrstee und Kräutertee für die Reizblase. Na dann, guten Appetit.

Die nächsten Kräuterwanderterminein Halstenbek jeweils 17 Uhr: Am 13. September „Entgiftung mit Kräutern und Pflanzen aus unserer Natur“, am 27. September „Essbare Pflanzen“, 11.Oktober „Pflanzen des Herbstes“, am 25. Oktober „Frauenpflanzen“. Kontakt: 040/35731618.