Eine Glosse von Fabian Schindler

Horoskope gibt es seit ewigen Zeiten. Der Mensch schaut in die Sterne und versucht in der willkürlichen Anordnung der Sonnen im Universum eine tiefere Logik zu finden. Für gewöhnlich sind Horoskope so verfasst, dass sie bei jeder noch so banalen Situation im Alltag „zutreffend“ sind. In meinem heutigen Horoskop steht zum Beispiel: Starten Sie den heutigen Tag mit Ruhe und seien Sie relaxt! Dieser Tag sollte alleine Ihnen entgegenkommen und Ihnen gut tun. Gehen Sie an die frische Luft und lassen Sie den Stress links liegen.

Mal ehrlich: Wer würde jemandem vom Relaxen und von frischer Luft abraten? Eben. Niemand. Dennoch meinen Astrologen, dass ihre Aussagen einen elementaren Kern an Wahrheit und Weisheit in sich tragen und daher der Mensch auch an die Kraft der Horoskope glaubt. Eines Tages wird aber jeder kuriert und merken, dass ein Horoskop nichts als Humbug ist.

Mein Horoskop-Atheismus wurde von einem „chinesischen Lebenshoroskop“ zementiert. Dieses versuchte mir weiszumachen, dass meine große Passion und Leidenschaft, mein innerer Ruhepol der Garten sei. Die Realität ist eine andere. Mein Garten: klein und rumpelig. Eine nicht enden wollende Baustelle. Regelmäßig gehen Pflanzen ein. Maulwürfe und andere Tiere lassen einst grüne Sträucher traurig wie die Andrea Doria mit Schlagseite untergehen.

Schnecken fressen meine Blumen weg, deren kahle Stängel von weiteren Gartenpflegeversuchen abraten. Mit dem Handrasenmäher habe ich mich überschlagen. Mein Spaten ist im Wurzelchaos der Erde abgebrochen. Meine Terrasse sackt stetig ab, und ein gefällter Baum tötete mutwillig meine kürzlich gepflanzten Rhododendren. Nein, der Garten und ich, wir bleiben Feinde – und das ändert keine Sternenkonstellation dieser Welt. Höchstens ein japanischer Steingarten.