Piraten und Die Linke fordern, dass die umstrittene Informationsbroschüre des Pinneberger Jobcenters eingestampft wird.

Elmshorn. Der Kreistag hatte auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den 107 Seiten starken Ratgeber zu überarbeiten, wenn es zu einer Neuauflage kommt. Die Fraktion Die Linke und Piraten hatte dem Antrag der SPD zugestimmt, weil eine Überarbeitung der Broschüre „dringend notwendig" sei. „Als Minimalforderung sollte es jedoch ein Selbstgänger sein, bei einer Neuauflage jedweder Broschüre eine Überarbeitung zu machen“, sagte die linke Kreistagsabgeordnete Astrid Sawatzky am Donnerstagvormittag vor dem Jobcenter des Kreises Pinneberg in Elmshorn.

Mitglieder der Sozialpiraten spielten „Ratschläge“ aus der bundesweit bekannt gewordenen Broschüre in Szenen nach: Vater Knut Fischer – so heißt der arbeitslose 51-Jährige in dem „Ratgeber“ – verkauft ein Sideboard auf dem Flohmarkt. „Ich brauche etwas zu essen, sie brauchen ein Möbelstück“, sagte der Laienschauspieler in dem „Spontantheater“ vor dem Jobcenter. Er verkaufte auch noch eine Lampe und trank Leitungswasser statt Cola, so wie es die Broschüre empfohlen hatte.

„Es ist uns ein Ansinnen gewesen, in der Broschüre kein Behördendeutsch zu schreiben und sprachlich verständlich herüberzukommen“, sagte der Sprecher des Pinneberger Jobcenters, Jörg Kregel. „Deswegen haben wir anschauliche Fallbeispiele gewählt. Die Broschüre soll auf alle Fälle noch bis zum letzten Exemplar verteilt werden. Wir werden sie nicht vom Markt nehmen.“