Regio Kiniken gründen mit anderen norddeutschen Sana-Standorten die Sana CardioMed

Kreis Pinneberg. Die 6000 Herz-Kreislauf-Patienten, die jedes Jahr in die Regio Kliniken kommen, werden künftig noch besser betreut und medizinisch versorgt. Die drei Krankenhäuser des Klinik-Verbundes im Kreis haben mit den vier anderen Standorten der Sana-Gruppe in Lübeck, Eutin, Oldenburg und Wismar ein Zentrum für Herzmedizin gegründet. Zusammen behandeln diese sieben Kliniken 13.000 Patienten pro Jahr, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Durch diese neue, intensive Kooperation, die 25 Angiologen, Kardiologen und Gefäßchirurgen einbindet, steige der medizinische Standard erheblich, sagte Thorsten Wygold, ärztlicher Direktor der Regio-Kliniken am Montag bei der Vorstellung des neuen Sana CardioMed-Programms.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien weltweit die Todesursache Nummer eins, sagt Thomas Hofmann, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Pinneberg. Die Herzpatienten der Regio-Kliniken werden nur in Pinneberg und in Elmshorn operiert, weil dort die dafür notwendigen Herzkatheterplätze sind. Im Krankenhaus Wedel könne aber durchaus die Nachsorge-Behandlung nach dem einheitlichen Standard gemacht werden, der vom Klinik-Verbund nochmals gesteigert wird. "Je höher die Fallzahl, desto besser die medizinische Qualität und desto mehr Sicherheit für die Patienten", so Hofmann.

Wie die neue Kooperation funktioniert, stellte Claas Schulze, Leiter des Gefäßzentrums am Klinikum Elmshorn, an einem Beispiel dar. So wird ein Patient, der mit einem Gefäßverschluss wegen eines Raucherbeins ins Krankenhaus kommt, bei den Regio-Kliniken grundsätzlich von Ärzten aller beteiligten Fachrichtungen untersucht. Die Internisten, Chirurgen und Diabetik-Experten besprechen gemeinsam den Fall und finden zusammen eine Lösung, die möglichst schonend für den Patienten sei, erklärt der Mediziner. "Auf diese Weise erhält der Patient immer eine zweite Expertise."

Dieser Ablauf, der für Herz-Kreislauf-Patienten bei den Regio Kliniken schon heute obligatorisch sei, solle nun auf die anderen norddeutschen Standorte der Sana-Gruppe, die ja Mehrheitsgesellschafter der Regio-Kliniken ist, ausgeweitet werden, sagt Wygold. "Wir lernen von uns selber und überprüfen unsere Behandlungsschritte kritisch. Für diese Selbstkontrolle bedarf es zertifizierter Standards, die wir mit diesem System sicherstellen."

Hinzu komme, dass sich mit der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung die Art der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verändere, sagt Hofmann. So werde in Zukunft die Zahl der Patienten mit Herz-Rhythmus-Störungen und verengten Herzklappen steigen. Jenseits von 75 Jahren hätte jeder dritte Patient Probleme mit seiner Aorta. Auf diese Veränderungen müssten sich die Kliniken einstellen. Durch das medizinische Know-how dieser Sieben-Kliniken-Kooperation könnten den Patienten noch bessere Behandlungsmöglichkeiten angeboten werden.

Das neue Herz-Zentrum der Regio Kliniken ist ein weiterer Baustein, in Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten die Behandlungsmethoden zu verbessern. So arbeiten die Regio Kliniken seit gut einem Jahr mit dem Rettungsdienst zusammen, um Herzinfarkt-Patienten noch schneller behandeln zu können. Diese Kooperation, bei der die Herzinfarkt-Diagnose bereits vom Notarzt im Rettungswagen gestellt wird, habe die Behandlungszeit um 30 Minuten oder ein Viertel verkürzt und somit Leben gerettet, berichtet Hofmann. Und mit dem Universitätsklinikum Eppendorf würden seit kurzem spezifische Herzkranz-Erkrankungen behandelt, die in Pinneberg und Elmshorn eher selten auftreten. Hofmann: "Auf diese Erkrankungen ist das UKE spezialisiert. Davon können jetzt unsere Patienten profitieren."

Um den Bürgern im Kreis Pinneberg das Sana CardioMed-Modell vorzustellen, sind sie eingeladen, sich vor Ort über die medizinischen Standards zu informieren. Das Klinikum Pinneberg lädt für Sonnabend, 14. September, von 10 bis 13 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Zwei Wochen später, am 28. September, ist Klinikum Elmshorn zur selben Zeit geöffnet.

Die Regio Kliniken versorgen mit ihren 850 Krankenhaus-Betten in Pinneberg, Elmshorn und Wedel rund 35.000 Patienten im Jahr.