Verzweifelte Rufe hallen durch den Kreis Pinneberg: “Hilfe, wir haben keine Gewerbeflächen mehr!“ Harald Schroers von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP bangt, dass die letzten Reserven bald aufgebraucht sein könnten.

Halstenbeks Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann jammert, weil die Fraktionen ihre Idee zum Bau eines Gewerbestandorts direkt neben einer Wohnsiedlung nach Bürgerprotesten kassiert haben. Dabei hätte der geplante Acht-Meter-Wall doch neues Wahrzeichen der Baumschulgemeinde werden können.

Jetzt aber bloß nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Dann schon lieber eine Baggerschaufel. Denn Kenner nordischen Liedguts haben die Lösung aller Gewerbeansiedlungsprobleme längst parat. "Wir unterkellern Schleswig-Holstein" sang die Kultband Torfrock schon in den 70er-Jahren. Wie so etwas funktioniert, haben die Halstenbeker im Prinzip schon vorgemacht. Die Reste der zweimal eingestürzten Sporthallen-Versuchsanstalt, besser bekannt als "Knick-Ei", wurden schamvoll verbuddelt und darüber eine ganz normale Turnhalle gebaut. Statt eingestürzte Neubauten zu versenken, könnte man anderenorts auch Gewerbeflächen im Kellergeschoss ansiedeln. Wie wäre es denn, das brach liegende Greve-Areal klammheimlich gewerblich zu untergraben? Eine wahrlich unterirdische Lösung.

Dieser Einfall dürfte Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof nur ein müdes Lächeln entlocken. Schließlich ist die Stadt an der Düpenau Standort von Desys XFEL-Röntgenlaser. Und dessen Forschungszentrum samt Zufahrtsröhren für Nano-Teilchen liegt noch tiefer als die SPD in den Wahlumfragen.

Nebenan in Hamburg wird der Spieß umgedreht. Die Autobahn kriegt einen Deckel und schon fährt man auf der A 7 im Kellergeschoss. Obendrauf könnten statt der geplanten Grünflächen ja auch Gewerbebauten entstehen. Für dieses Verfahren gibt es im Kreisgebiet im Verlauf der A 23 noch reichlich Reserven.