Wirtschaftsbosse beim 2. Helgoländer Forum Offshore Wind. Probleme bei den Zuliefererbetrieben

Helgoland. 80 Manager der Offshore-Industrie und der Energieunternehmen haben sich am Wochenende auf Helgoland getroffen, um beim zweiten Wirtschaftsforum Offshore Wind über die aktuelle Lage im entsprechenden Marktsegment zu diskutieren. Tenor des Forums war, so Bürgermeister Jörg Singer, dass die "Lernkurve in der Pionierphase als durchaus schmerzhaft eingeschätzt" wurde. Für die nächste Welle des Ausbaus von Offshore-Wind sei die Branche aber hervorragend aufgestellt, es komme jetzt darauf an, dass die Politik möglichst rasch die Rahmenbedingungen definiere, um die zweite Investitionswelle zu initiieren.

Die Chefs von Alstom, Alf Henryk Wulff, und Tim Dawidowsky von Siemens Transmission Solutions unterstrichen, dass die Standardisierung ihrer Produkte zu deutlich mehr Planungs- und Kostensicherheit bei künftigen Projektierungen führen werde. Fertigstellung und Ausbaugeschwindigkeit von Windparks, etwa Meerwind und Nordsee-Ost durch WindMW und RWE Innogy zeigten, dass die Installationen deutlich Fahrt aufnehme.

Der Vorstandsvorsitzende der Offshore Stiftung, Jörg Kuhbier, bezifferte Kostensenkungspotenziale von über 30 Prozent im Verlauf des Ausbaus der Offshore Windenergie bis 2023. Der Kieler Wirtschaftsstaatsekretär Frank Nägele betonte die wirtschaftliche Bedeutung der Offshorewindkraft mit Hinweis auf den Ausbau der Hafeninfrastrukturen in Brunsbüttel und auf Helgoland.

Auch im Netzbereich hat sich zwischen den beiden Foren einiges getan, um den Netzausbau reibungsloser zu gestalten. Die Rahmenbedingungen und Planungen für den Ausbau der Infrastruktur würden konkret und zeigten Wege für die Vernetzung der deutschen und nordeuropäischen Länder, so Michael Homann, Präsident der Bundesnetzagentur und Professor Antje Orths, Chefingenieurin des dänischen Netzbetreibers Energinet.dk.

Auch die Kehrseite der Medaille "Offshore Wind" wurde deutlich: Leere Auftragsbücher in der Zuliefererindustrie der Offshore Windkraftwerke mangels Ausbau-Fortschritten und Investitionsblockaden bildeten den düsteren Hintergrund des Wirtschaftsforums.

Schützenhilfe bekam das Wirtschaftsforum von Energiekommissar Günther Oettinger, der in seiner persönlichen Videobotschaft aus Brüssel versprach, nach der Bundestagswahl die Diskussion zum Erneuerbare-Energien-Gesetz in Sachen Stromeinspeisung zu fördern: Wie Oettinger sagte, werde er sich einbringen mit dem Vorschlag, keine rückwirkenden Veränderungen vorzunehmen. "Planungssicherheit heißt, dass der, der investiert, wissen muss, was ihm bevorsteht, welche Förderung er bekommt für die gesamte vereinbarte Zeitdauer."