Am Wochenende lockten eine Jazznacht, der Stadtwerkelauf, ein verkaufsoffener Sonntag und das Entenrennen scharenweise Besucher an.

Pinneberg. Der Pinneberger Veranstaltungskalender kann mit so einigem aufwarten. Ob das viertägige Jazz-Festival, das Kleinkunstspektakel oder ein Weinfest - in der Kreisstadt wird gern und viel gefeiert. Was die zweitgrößte Stadt im Kreis Pinneberg allerdings seit Jahren im Unterschied zu vielen anderen Orten nicht mehr vorzuweisen hat, ist ein Stadtfest. Das hält die Pinneberger aber nicht davon ab, etwas ähnlich Gutes auf die Beine zu stellen. Am vergangenen Wochenende lockten eine Jazznacht, der Stadtwerkelauf, ein verkaufsoffener Sonntag und das Entenrennen scharenweise Besucher an.

Und beim 19. Stadtwerkelauf am Sonntag kam fast ein wenig Volksfeststimmung auf. Da gingen die Hände in die Höhe, da wurde lautstark angefeuert, die Vuvuzelas der vergangenen Fußballweltmeisterschaft wieder aus dem Keller geholt. Ob es an den engagierten Fans lag, dass es so viele Teilnehmer nach Pinneberg zog? Fakt ist, dass mit 750 Teilnehmern sehr viel mehr Läufer an den Start gingen als im Vorjahr. Beim Mannschaftslauf wollten sogar so viele mitmachen, das die Organisatoren vom VfL Pinneberg um Nele David sowie Elke und Klaus Böttcher einen Anmeldestopp verhängen mussten. 192 Dreier-Teams wurden nach einem Frühstart mit etwas Verspätung um 10.45 Uhr auf die 3000 Meter lange Strecke geschickt. Darunter waren Politiker, Mitarbeiterteams und Schülertrios. 60 Helfer sorgten dafür, dass alles lief. "Ohne sie würde es nicht gehen. Das ist ein Familienlauf, der nur von ehrenamtlichen Helfern getragen wird", sagte David in einer kurzen Verschnaufpause, bevor die dreifache Mutter als Cheforganisatorin sich wieder um die Läufer kümmerte.

Ins Rennen schickten die Rotarier aus Pinneberg, Schenefeld und Quickborn am Sonntagnachmittag besondere Wettstreiter. Sie ließen nach einiger Wartezeit als die Strömung endlich mitspielte 3700 quietschgelbe Gummienten zu Wasser. Unter den neugierigen Blicken zahlreicher Zuschauer bahnte sich die ungewöhnliche Karawane ihren Weg von der Brücke am Hindenburgdamm bis zur erbauten Entensperre, wo die ersten 50 Rennenten mit Preisen bedacht wurden. Doch eigentlich kannte das erste Rennen dieser Art auf der Pinnau am Ende nur Sieger. Denn der Erlös kommt der Arbeit der Tafeln zugute. Rotary-Chefin Christina Quellemann schätzt, dass etwa 17.000 Euro durch die Aktion zusammenkamen.

Während sich Pinneberg am Sonntag versuchte, als neues Entenhausen zu etablieren, ging es am Sonnabend eher amerikanisch zu. Zwar ist Pinneberg nicht New Orleans und die Kreisstadt liegt nur an der Pinnau und nicht am Mississippi. Doch das hielt 15 Bands nicht davon ab, es beim Schleswig-Holstein Amateur Jazz Festival ebenso lautstark wie fröhlich musikalisch abgehen zu lassen. Zum Auftakt wurde unter freiem Himmel ins Horn gestoßen. Der späte "Weckruf" blieb nicht ohne Wirkung. Manche Passanten änderten spontan ihr Abendprogramm, holten sich für zehn Euro ein All-Inclusive-Ticket für alle Darbietungen im Ratssaal, Stadtmuseum und Bücherwurm. Nur die angekündigte Brass-Band, die durch die Dingstätte ziehen sollte, blieb auf der Strecke. Vermutlich haben die Musiker die Abzweigung Pinneberg verpasst und sind auf dem Weg nach New Orleans.