Geschäftsführung und Aufsichtsrat der kreiseigenen Wirtschaftsförderung ziehen positive Bilanz

Kreis Pinneberg. Die Erfolgsgeschichte der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP geht weiter. "Der Gesellschaft geht's gut. Wir sind praktisch schuldenfrei", zog WEP-Geschäftsführer Harald G. Schroers am Montag vor Medienvertretern eine sehr positive Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2012. Demnach standen zum Jahresende 2012 den Verbindlichkeiten von 3,3 Millionen Euro Bankguthaben von 4,4 Millionen Euro gegenüber. Zurzeit, Ende August, sei der Schuldenstand sogar auf 1,5 Millionen Euro gesunken, erklärte Schroers, der seit 2006 die WEP führt. Im Krisenjahr 2005 drückten die WEP, die seit dem Ausstieg des Landkreises Segeberg zu 90 Prozent dem Kreis Pinneberg gehört, noch mehr als 25 Millionen Euro Schulden.

Wichtiger als diese reinen Bilanzzahlen sind Schroers die Erfolge auf dem Kerngebiet der Wirtschaftsförderung. Und da sei es im Geschäftsjahr 2012 gelungen, neun Unternehmen mit 300 Arbeitsplätzen neu im Kreis Pinneberg anzusiedeln oder sie hier zu halten. Bedenke man, dass im Durchschnitt ein Arbeitsplatz 2500 Euro an Gewerbe- und Lohnsteuer mit sich bringt, flössen so 750.000 Euro den Kommunen zu, denen diese Steuereinnahmen zustehen. Schroers: "2012 war ein erfolgreiches Jahr."

Die 75 Hektar Gewerbeflächen im Kreis Pinneberg reichen nur noch acht Jahre

Allerdings steht der steigenden Nachfrage nach Gewerbeflächen - 145 Anfragen für 80 Hektar liefen 2012 bei der WEP auf, 101 nach 72 Hektar waren es bislang in diesem Jahr - kaum noch ein Angebot zur Verfügung. Gerade mal 75 Hektar Gewerbefläche seien zurzeit im Kreis Pinneberg ausgewiesen, berichtet Schroers. 20 Hektar davon besitzt die WEP selbst, die seit 1997 etwa 40 Hektar Land verkauft hat. Nach einer Vergleichsstudie aller Hamburger Randkreise reicht das nur noch für acht Jahre. "Damit sind wir Schlusslicht im Hamburger Umland." Im Kreis Steinburg dagegen würden laut dieser Studie die Gewerbeflächen noch zwei Generationen, mehr als 50 Jahre reichen. Das zeige auch, wie viel Steuergelder andere Landkreise in leerstehende Grundstücke investierten, sagt Landrat Oliver Stolz, zugleich Aufsichtsratschef der WEP. "Das drückt den Preis." Je knapper die Flächen, desto höher seien die zu erzielenden Grundstückspreise. "Das Angebot darf aber auch nicht zu knapp werden", weiß Landrat Stolz um die Zweischneidigkeit dieser Entwicklung. "Sonst könnte es uns wichtiger Entwicklungschancen berauben."

Künftig solle sich die WEP im Wesentlichen auf die Beratung der Kommunen und die Unterstützung bei der Suche nach Investoren konzentrieren, sagt Stolz. Ein entsprechendes Konzept, das die Mehrheitsmeinung von CDU, FDP und Grünen widerspiegelt, solle demnächst vom Kreistag verabschiedet werden. Eine Flächen-Bevorratung, wie sie die WEP 15 Jahre betrieben hat, ist darin nicht mehr vorgesehen. Die Mehrheit der Kreispolitiker sei nicht mehr bereit, die Risiken der Grundstücksvermarktung zu tragen. Diese Impulse sollten jetzt von den Kommunen ausgehen. Zumal sich ein Gewinn aus den Verkäufen, wenn überhaupt, erst nach Jahren erzielen lasse.